Beim Pendeln ist der Südwesten Spitze

Fast 80 000 Baden-Württemberger fahren ins Ausland zur Arbeit

Stuttgart (lsw).Hunderttausende Beschäftigte aus Deutschland pendeln regelmäßig ins Ausland zum Arbeiten. So gab es laut einer europäischen Statistik im vergangenen Jahr 282 100 Pendler ins Ausland. Laut der Erhebung der Statistikbehörde Eurostat, nach der die Linke im Bundestag gefragt hatte, schwankte die Zahl der Auslandspendler in den letzten zehn Jahren zwischen 259 300 und 289 000. Der deutsche Südwesten nimmt eine Spitzenposition ein.

In absoluten Zahlen gab es mit 78 300 Pendlern in Baden-Württemberg den größten Pendlerstrom ins Ausland, wobei die Schweiz hier die wichtigste Rolle spielen dürfte. Die Zahl liegt im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Zum Vergleich: 2017 wurden 77 900 Pendler gezählt, 2016 waren es 80 900. In den Jahren zuvor weist die Statistik 83 400 (2015) und 76 000 (2014) Pendler aus. Im längeren Zeitraum betrachtet ist die Zahl der Pendler im deutschen Südwesten gestiegen. Vor zehn Jahren, 2009, waren es nur 63 200, vor 20 Jahren nur 32 800.

Die Nähe zur Schweiz und zu Frankreich spielt eine entscheidende Rolle. 2018 verzeichnete der Regierungsbezirk Freiburg, an der Grenze zu beiden Nationen gelegen, 64 500 Pendler – die höchste Zahl aller Regionen Baden-Württembergs. In Nordrhein-Westfalen waren es 44 000 Auslandspendler 2018, in Rheinland-Pfalz 42 100 und in Bayern 38 200. Innerhalb Deutschlands pendeln laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit rund 12,8 Millionen Beschäftigte in einen anderen Kreis. Aus dem Ausland kommen den Angaben zufolge 212 500 Personen nach Deutschland für einen sozialversicherungspflichtigen Job.

EU-weit gab es laut Eurostat 2018 rund 2,15 Millionen Pendler ins Ausland. 445 100 waren es in Frankreich, aus Polen pendelten vergangenes Jahr 214 400 Menschen unter anderem nach Deutschland. Sabine Zimmermann von der Linksfraktion sagte, dass Pendeln das Familienleben belaste. Sie forderte gemeinsame Arbeitsmarkt- und Lohn-Standards in der EU. /DPA -