BER-Chef: Keine „Showstopper“ mehr für Hauptstadtflughafen

dpa Berlin. Zwei Monate wurde geprüft, ob das komplizierte Anlagengeflecht beim BER-Brandschutz im Zusammenspiel funktioniert. Die Betreiber sind mit dem Verlauf zufrieden. Doch der Tüv ist am BER noch nicht fertig.

BER-Chef: Keine „Showstopper“ mehr für Hauptstadtflughafen

Blick über den Hauptstadtflughafen in Berlin-Schönefeld. Die Baufertigstellungsanzeige für den BER soll im Laufe des ersten Quartals 2020 beim Bauamt eingereicht werden, zu Jahresbeginn war das für diesen Herbst vorgesehen. Foto: Ralf Hirschberger

Nach großangelegten Tüv-Prüfungen im Terminal des künftigen Hauptstadtflughafens haben die Betreiber die geplante Eröffnung im Oktober nächsten Jahres bestätigt. Dies sei sicher, sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider nach einer Sitzung des Kontrollgremiums.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup sprach von einer erfolgreich abgeschlossen Prüfung, sagte aber auch, es seien noch Mängel im Terminal abzuarbeiten. „Wir haben viele Detailthemen, aber einen echten Showstopper haben wir nicht.“ Er versicherte, der Zeitplan bis zur Inbetriebnahme enthalte noch Puffer.

Es gibt jedoch Hinweise, dass die zeitliche Reserve nicht mehr allzu groß sein dürfte. Die Baufertigstellungsanzeige soll nun im Laufe des ersten Quartals 2020 beim Bauamt eingereicht werden, zu Jahresbeginn war das für diesen Herbst vorgesehen.

Hunderte Mängel an Stromkabeln sind noch zu beheben; der Tüv will diese noch bis Februar prüfen. „Um hier die Voraussetzungen für die Aufnahme des Flugbetriebs zu schaffen, muss weiterhin intensiv an der Abarbeitung der Mängel gearbeitet werden“, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung.

Lütke Daldrup sagte, in vielen Fällen gehe es um fehlende Nachweise, weniger um neue Kabel. Es gibt auch noch keine Freigabe für sämtliche Dübel, an denen die Kabeltrassen hängen. Der Flughafenchef erwartet, dass diese bis Jahresende vorliegt.

Außerdem funktioniert der Brandschutz am Übergang zum Bahnhof unter dem Terminal noch nicht zufriedenstellend. Die Probleme hatten das Projekt schon vor drei Jahren in eine weitere Krise geführt. Dieses Mal geht es um Rauchschürzen, die bei einem Brand wie eine Leinwand herunterfahren, damit der Rauch sich nicht ausbreitet. Sie fahren zu weit herunter. 36 Motoren müssen deshalb ausgetauscht werden. Dann soll es Anfang des Jahres neue Versuche mit Heißgasrauch geben.

Probleme mit dem Brandschutz und weitere Baumängel sowie Planungsfehler verzögern die Eröffnung des Flughafens seit Jahren. Ursprünglich sollte er 2011 in Betrieb gehen. Die Kosten stiegen seit Baubeginn 2006 von zwei Milliarden auf voraussichtlich rund 6,5 Milliarden Euro zur Eröffnung im nächsten Jahr.

Weil die Passagierzahlen in Berlin seither deutlich gestiegen sind, planen die Verantwortlichen den Ausbau des Flughafens. Darum soll es in einer Sondersitzung des Aufsichtsrats am 18. Oktober gehen, wie der Vorsitzende Bretschneider ankündigte.

Die Flughafengesellschaft sucht nun zwei neue Geschäftsführer. Finanzchefin Heike Fölster wechselt Ende des Jahres zur Deutschen Bahn, Personalchef Manfred Bobke-von Camen geht nächstes Jahr in Rente, wie Bretschneider sagte. Er dankte Fölster. Sie habe die Flughafenfinanzen auf feste Füße gestellt.