Bei Protesten gegen die Neugründung der AfD-Jugendorganisation in Gießen musste „Bild“-Reporter Ronzheimer nach eigenen Angaben am Wochenende Dreharbeiten abbrechen.
Zahlreiche Demonstranten protestieren gegen die Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation. (Archivbild)
Von red/dpa
„Bild“-Reporter Paul Ronzheimer hat sich bestürzt über einen Zwischenfall gezeigt, zu dem es nach seinen Angaben am Samstag in Gießen bei den Protesten gegen die Neugründung der AfD-Jugendorganisation gekommen ist. „Ich mache der Polizei keinen Vorwurf, da sie mit ihren Kräften vor großen Herausforderungen bei den Demonstrationen stand“, sagte Ronzheimer, der auch Vizechefredakteur der „Bild“ ist, der Deutschen Presse-Agentur.
Dreharbeiten für Dokumentation
Ronzheimer war wegen Dreharbeiten für seine Sat.1-Dokumentation „Ronzheimer – Wie geht’s, Deutschland?“ bei den Protesten am Samstag vor Ort, wie er am Sonntag auf der Plattform X schrieb.
Als er Interviews mit Demonstranten geführt habe, sei er „von immer mehr Menschen erkannt und angefeindet“ worden. Auch von der Bühne aus sei Stimmung gegen ihn gemacht worden.
Mehrere Polizistinnen und Polizisten hätten eingreifen müssen, um das Team zu schützen und hätten ihn aufgefordert, wegen der „eskalierenden Sicherheitslage“ die Dreharbeiten abzubrechen.
Die Journalisten seien anschließend von Einsatzkräften auf ein geschlossenes Gelände der Stadtwerke Gießen gebracht worden. Dort hätten sie mehr als eine Stunde bleiben müssen, bevor sie die Dreharbeiten in der Stadt und in der Messehalle hätten fortsetzen können, schrieb Ronzheimer.
Ronzheimer: „Keine Frontreportage“
Ronzheimer sagte dpa, es sei „für mich als Journalist natürlich bestürzend, dass ich von den Beamten aus Sicherheitsgründen dazu aufgefordert wurde, den Ort des Geschehens zu verlassen. Dies war schließlich keine Frontreportage, sondern Dreharbeiten bei einer Demonstration in Deutschland.“
Das hessische Innenministerium äußerte sich zunächst nicht konkret zu dem Vorfall. Auf einer Pressekonferenz des Ministeriums hieß es am Montag lediglich allgemein: „Auch Journalisten wurden attackiert und in ihrer Arbeit behindert.“