Besucherrückgang bei Minigolfanlagen

Minigolfanlagen im Rems-Murr-Kreis kämpfen gegen Besucherschwund – Adventure-Golfbahn in Winnenden setzt auf Vielfalt

Kleingolfanlagen im Rems-Murr-Kreis verzeichnen Besucherrückgang. Alternativen, wie die Adventure-Golfanlage in Winnenden, locken Besucher neben den Bahnen mit einer Lounge, einem Restaurant sowie einer Eisstockbahn.

Besucherrückgang bei Minigolfanlagen

Die Schwaikheimer Minigolfanlage gibt es schon seit 50 Jahren. Foto: T. Sellmaier

Von Philip Kearney

ALTHÜTTE/WELZHEIM/WINNENDEN. Den Ball aus mehreren Metern präzise in ein kleines Loch schlagen. Darauf kommt es beim Minigolf an. Entscheidend hierfür ist neben dem eigenen Geschick vor allem der Zustand der Bahn. Alles andere erscheint erst einmal zweitrangig zu sein. Eine Anlage in Winnenden beweist, dass eine erfolgreiche Anlage mehr ausmacht.

Im Rems-Murr-Kreis gibt es nicht mehr all zu viele traditionelle Minigolfanlagen. Die wenigen verbliebenen kämpfen um ihre Existenz. „Es läuft nicht mehr wie vor 20 oder 30 Jahren“, gibt Betreiberin Erika Übele von der Minigolfanlage in Althütte zu. Auch deshalb konzentriert sich das Ehepaar Übele auf seinen landwirtschaftlichen Betrieb. Die Minigolfanlage betreiben sie nebenher. Feste Öffnungszeiten gibt es daher nicht. Allerdings sei fast immer jemand vor Ort oder es lägen Schläger und Bälle zum Spielen bereit. Die fehlenden Öffnungszeiten scheinen sich auf die Besucherzahlen auszuwirken: „Es kann sein, dass gar keine Besucher kommen“, sagt Erika Übele. Für spezielle Events habe man schlichtweg keine Zeit. „Daher machen wir nichts Neues mehr“, erklärt die Betreiberin. Auch in Welzheim gibt es eine Minigolfanlage. Diese befindet sich im Stadtpark und wird ebenso wie der nahe liegende Biergarten von Thomas Linzmair betrieben. Die Anlage profitiert unter anderem von der nahe gelegenen Residenzstube. So hätte beispielsweise ein Paar sein Hochzeitsjubiläum auf der Minigolfanlage im Stadtpark gefeiert, da sich unweit dieser die Gastwirtschaft befindet. Für Alexandra Staar, die im Sommer für die Minigolfanlage arbeitet, ist Minigolf kein Sport, sondern als Freizeitvergnügen zu verstehen. Um dieses zu erhöhen, habe man Events, wie beispielsweise Late-Night-Golf, organisiert. Die Resonanz auf diese ließ jedoch zu wünschen übrig. Daher wird lediglich einmal im Jahr ein von den Betreibern organisiertes Turnier ausgetragen.

Nachdem Linzmair die Anlage übernahm, seien die Besucherzahlen in den ersten drei Jahren in Ordnung gewesen. 2016 und 2017 hatte man sogar im Winter geöffnet. „Das wurde allerdings nicht so angenommen“, bedauert Staar. In diesem Jahr ist die Anlage deshalb nur noch von April bis Oktober bespielbar. Zudem seien erstmals, seitdem Linzmair die Anlage übernommen hat, die Besucherzahlen abgeflacht. Unter den Besuchern befinden sich überwiegend Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren sowie 18- bis 30-jährige Erwachsene.

Die 51-Jährige bedauert, dass sich viele Spieler nicht an die Regeln halten, indem sie die Bahnen betreten und diese dadurch beschädigen. Dies sei einer der Vorteile der Adventure-Golfanlagen. Dort können die Besucher die Bahnen betreten, ohne dass diese beschädigt werden. Zudem seien die meisten Anlagen relativ neu und weisen daher keine Mängel auf. Staar sieht daher die relativ neuen Adventure-Golfanlagen durchaus als Konkurrenz zum traditionellen Minigolf. Eine Entwicklung hin zu dem Kleingolftrend schließt sie aus. „Nein, wir wollen beim traditionellen Minigolf bleiben.“

Für eine Adventure-Golfanlage entschied man sich vor etwa einem Jahrzehnt in Winnenden. 2010 wurde die dortige Minigolfanlage durch eine Adventure-Golfanlage ersetzt. Bis heute ist diese eine der wenigen in der Region.

Ein wesentlicher Unterschied zum Minigolf ist, dass beim Adventure-Golf auf Kunstrasen gespielt wird. Auch die Bälle und Schläger ähneln stärker dem großen Bruder Golf. Dadurch ist man „dem Golfsport sehr nahe“, merkt der Inhaber Michael Kuhn an. Zumindest wenn man von der Distanz zum Loch absieht. Neben der modernen Golfanlage befinden sich eine Lounge, ein Restaurant sowie eine Eisstockbahn auf dem Areal. Vor allem die Lounge trägt dazu bei, dass viele Erwachsene unter den Besuchern sind. Daher finden auf dem Gelände zahlreiche Firmenfeiern statt. Durch die Eisstockbahn ist das Areal auch im Winter für Besucher interessant, wovon auch die Gastwirtschaft profitiert. Ähnliches gilt für den Sommer. Die Nähe der Golfanlage zum Restaurant trägt dazu bei, dass einige Spieler den Weg in das Restaurant finden, die diesem sonst keinen Besuch abgestattet hätten. Kuhn hält eine Gastwirtschaft für existenziell, damit eine Golfanlage sich das ganze Jahr über rentiert. Im Gegensatz zu vielen traditionellen Bahnen ist die Winnender keine Turnieranlage. Auch deshalb äußert sich Kuhn zur Zukunft der herkömmlichen Minigolfanlagen wie folgt: „Es wird einen Markt dafür geben.“ Als Konkurrenten sieht der Inhaber die Bahnen aber nicht.

Besucherrückgang bei Minigolfanlagen

Die Adventure-Golfanlage in Winnenden verfügt neben zahlreichen Bahnen, die im Grünen verlaufen, auch über eine Lounge, in der Besucher entspannen können. Foto: privat