Deutschlandweit wird jetzt ganz genau hingeschaut: Wer Plastik in der Biotonne entsorgt, zahlt drauf.
Tüten aus Bioplastik sind in vielen Gemeinden verboten.
Von Michael Maier/dpa
Bürger im Landkreis Böblingen, in Ulm und im Alb-Donau-Kreis sowie in knapp 40 weiteren Kommunen Deutschlands müssen in den kommenden vier Wochen mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Wenn eine Biotonne viel Plastik und andere Störstoffe enthält, werde sie nicht geleert, teilte der Verein „wirfuerbio“ mit.
Vereinsmitglieder sind kommunale Entsorgungsbetriebe. Die wiederum beteiligen sich nun an der vierwöchigen Kampagne: Ihre Müllwerker sollen genau hinschauen und gegebenenfalls eine Rote Karte verteilen. Die wird als Anhänger angebracht oder als Aufkleber auf die Tonne geklebt. Kümmern sich die Bewohner des betroffenen Hauses nicht um die Entfernung der Störstoffe, so wird der Inhalt der Tonne später als Restmüll entsorgt. Das könne bis zu 80 Euro kosten, heißt es von dem Verein.
Mancherorts finden solche Biomüll-Kontrollen ohnehin schon statt wie etwa in Reutlingen mit modernster Technik: Die Detektionssysteme an den Reutlinger Abfallsammelfahrzeugen sind mit KI-basierten Kameras ausgestattet und können Fremdstoffe teilweise bereits vor, spätestens jedoch während des Schütt-Vorganges erkennen. Zu den Fremdstoffen zählen Plastik und Holz. Richtig befüllte Tonnen erhalten einen grünen Aufhänger, der das korrekte Sammeln bestätigt. Falsch befüllte Behälter erhalten einen gelben Aufhänger.
Mikroplastik und Bioplastik
Biomüll wird für Biogas-Anlagen genutzt, um Energie zu erzeugen. Außerdem wird er zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt wird. Problematisch ist es, wenn in den organischen Abfällen Plastik ist und das Mikroplastik in die Landschaft kommt.
Seit Mai gelten recht strenge staatliche Regeln, denen zufolge Biomüll nicht mehr als ein Prozent des Gewichts Plastik und insgesamt nicht mehr als drei Prozent Fremdstoffe enthalten darf. Folien aus Bioplastik sind hierbei ein besonderes Thema.
Zwar sind solche Materialien aus Stärke meistens tatsächlich biologisch abbaubar, doch haben die meisten Gemeinden sie trotzdem verboten. Besser ist das Einhüllen von Bio-Resten in in Zeitungsseiten, Papiertüten oder Wischtücher.
Das darf in die Biotonne
Tabu für die Biotonne
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Die Einhaltung der Vorschriften ist in der Regel allerdings erst dann kontrollierbar, wenn die Müllwagen den Abfall an einer Entsorgungsanlage abladen. Wenn zu viel Plastik, Glas oder Konservendosen drin sind, muss die Müllabfuhr den Biomüll wieder mitnehmen.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollen aufmerksamer werden und nur das in die braune Tonne werfen, was reingehört, etwa Grünschnitt und pflanzliche Küchenabfälle.