Bis zu 25 Prozent Gehaltsplus: Meister werden lohnt sich

In der Region Stuttgart stehen in den nächsten Jahren rund 10 000 Betriebe zur Übergabe an

Von Imelda Flaig

Seit dem Arbeitsplatz-Boom in Deutschland fragen sich Eltern und Schüler: studieren oder Berufsausbildung? Manche Ex-Azubis mit Meisterkurs verdienen besser als Akademiker.

Stuttgart Bei jungen Menschen hat das Handwerk ein verstaubtes Image. „Dabei können Handwerksberufe hervorragende Perspektiven bieten“, sagt Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Aktuell geht die Branche von rund 250 000 offenen Stellen aus.

Doch der Branche fehlen nicht nur Fachkräfte und Lehrlinge, sondern auch zunehmend Chefs. Allein in der Region Stuttgart steht mit rund 10 000 Betrieben in den nächsten Jahren rund ein Drittel der fast 30 000 Handwerksbetriebe vor der Übergabe, sagt ein Sprecher der Handwerkskammer Region Stuttgart. Gerade im zulassungspflichtigen Handwerk wie dem Kfz-Techniker-, Dachdecker- oder Metallbauer-Handwerk sei der Meister Voraussetzung, um einen eigenen Betrieb führen zu können.

Der Meistertitel zahlt sich allerdings je nach Beruf unterschiedlich aus, wie eine Auswertung des Online-Portals Gehalt.de unter verschiedenen Handwerksberufen ergeben hat. Elektromeister etwa verdienen danach mit rund 44 800 Euro jährlich am meisten und fast 25 Prozent mehr als ein ­Geselle in dem Beruf. Die prozentual größten Sprünge beim Verdienst haben Goldschmiede und Fleischer mit Meistertitel. ­Beschäftigte im Friseurhandwerk, die einen Meistertitel haben, bilden mit rund 24 200 Euro Jahresgehalt das Schlusslicht hinter Kosmetikern und Tischlern.

Die finanziellen Perspektiven für Jungmeister sieht Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, positiv. „Ein Meister verdient mindestens so viel wie ein Bachelor.“ Ein fitter Handwerksunternehmer könne einen Master sogar finanziell überflügeln. Im letzten Jahr haben allein in der Region Stuttgart 690 Jungmeister ihren Meisterbrief bekommen.