Bischof July: Pfingsten zu Corona-Zeiten dringend notwendig

dpa/lsw Stuttgart. Die Botschaft des Pfingstfestes von Verständnis und Miteinander ist nach Ansicht des evangelischen Landesbischofs in Württemberg, Frank Otfried July, gerade zu Corona-Zeiten dringend notwendig. An Pfingsten treffe man in diesem Jahr auf eine Situation der gesellschaftlichen Verunsicherung und der Suche nach Orientierung und Wahrheit, teilte July am Donnerstag mit. Die Krise habe ein breites Spektrum von Meinungen und persönlichem Verhalten wie unter einem Brennglas ans Licht gebracht. „Da sehe ich große Solidarität und Gemeinsinn, aber auch Egoismus und Rücksichtslosigkeit.“

Das Pfingstwunder, wie es in der Apostelgeschichte der Bibel beschrieben werde, habe es geschafft, dass sich plötzlich Menschen verstehen konnten, die sich vorher wegen ihrer verschiedenen Sprachen nicht verstanden hatten. „Nun können wir in unserer pluralen, von unterschiedlichen Einsichten und Interessen geleiteten Gesellschaft kein Pfingstwunder „produzieren““, sagte July. „Aber wir können um „Geistesgegenwart“ beten und versuchen, geistesgegenwärtig zu sprechen und zu handeln.“

In diesem Sinne könne man denen deutlich widersprechen, die kein Interesse an Verständigung hätten, oder anderen, denen der Rest der Welt egal sei. „Genauso wie denen, die die Sprache der Menschenwürde und des Friedensstiftens als naive Dialekte abtun wollen. Und nicht zuletzt denen, die ihre eigene Freiheit auf Kosten anderer durchsetzen wollen.“

„Der Geist Gottes führt uns zusammen in all unserer Unterschiedlichkeit“, sagte auch der evangelische Landesbischof in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh, am Donnerstag. Gottes Geist mache mutig und frei, um miteinander über neue Wege nachzudenken und sie auszuprobieren. „Der Mut wächst, die politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen, die die Folgen der Corona-Pandemie überwinden sollen, unter eine Überschrift zu stellen: Wir suchen nach einer neuen globalen, enkeltauglichen und nachhaltigen Gerechtigkeit! Dazu gibt uns der Geist Gottes die Kraft.“