BKZ-Wahlpodium Oppenweiler: Unterschiedliche Visionen für den Ort

Vor gut 500 Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeindehalle stellen fünf der Bürgermeisterkandidaten beim BKZ-Wahlpodium ihre Ziele für Oppenweiler vor. Dauerthema ist unter anderem die B14.

BKZ-Wahlpodium Oppenweiler: Unterschiedliche Visionen für den Ort

Fünf der Kandidaten präsentierten sich und ihre Ideen. Fotos: Alexander Becher

Oppenweiler. Das Interesse an der Bürgermeisterwahl in Oppenweiler ist groß – von beiden Seiten. Sieben Bewerber für eine Gemeinde dieser Größe, das sei heutzutage erstaunlich viel, sagte BKZ-Redaktionsleiter Kornelius Fritz beim Wahlpodium unserer Zeitung in der Gemeindehalle. Die Gründe dafür lägen wohl nicht nur darin, dass das Amtszimmer sich im schönen Wasserschloss befindet, sondern auch darin, dass die Gemeinde eine hohe Lebensqualität, solide Finanzen, starkes Gewerbe, eine intakte Nahversorgung und Besonderheiten wie ein Freibad aufweist. Wie interessiert und engagiert die Bürgerschaft in Oppenweiler ist, zeigte sich wiederum am Zulauf zur Veranstaltung: Die gut 400 Stühle reichten nicht aus, sodass gut 100 weitere Gäste auf der Tribüne Platz nahmen. Im Rahmen der rund zweistündigen Veranstaltung haben sie fünf der Kandidaten besser kennenlernen können und mehr über ihre Visionen für die Gemeinde erfahren.

Trotz seines jungen Alters könne er schon einige Erfahrung vorweisen, betonte etwa Gabriel Nold. Im Wahlkampf habe er ganz Oppenweiler besucht. Das Erste, was ihm dabei aufgefallen ist: „Der Verkehr. Das hat mich schon ein bisschen überrascht.“ Wenn man von einer Seitenstraße auf die B14 abbiegen möchte, habe das Ausmaße einer Autobahn, so der 23-Jährige. Dennoch: Oppenweiler sei eine Gemeinde in gutem Zustand. Diesen gelte es zu erhalten. Beispielsweise auch das Mineralfreibad. „Da sollte nicht gespart werden“, befand Nold. Den Rotstift könne man hingegen bei Freiwilligkeitsleistungen ansetzen. Als Beispiel nannte er die geplante Aufwertung des Schlossgartens mit Bänken und Bouleanlage. Auf die Frage, ob Oppenweiler unter ihm als Bürgermeister neue Baugebiete ausweisen werde, antwortete er, dass dies nur geschehe, wenn Gemeinderat und Bürgerschaft an Bord seien. „Von oben herab sagen, was richtig und gut ist, da sehe ich mich nicht als Bürgermeister.“

Als Anwalt der kleinen Leute präsentierte sich Joachim Lux. In Politik und Verwaltungen brauche es mehr Leute mitten aus dem Leben, aus Vereinen und dem Handwerk, sagte der Inhaber einer Metzgerei. Sein beruflicher und ehrenamtlicher Weg habe ihm gezeigt, wie wichtig Engagement, Verantwortung und Zusammenhalt sind. Durch entsprechende Schulungen könne er sich darüber hinaus das Wissen aneignen, welches es als Verwaltungschef braucht. „Stillstand ist immer Rückschritt“, er sei deshalb bereit, Neues zu lernen, so Lux. Wichtig sei ihm vor allem die Familienfreundlichkeit. Deswegen müsse die Zukunft des Jugendtreffs gesichert werden. Dieser sei als Anlaufstelle überaus wichtig, vor allem wenn die Anbindung durch die Vereine nicht gegeben ist. Um die Attraktivität der Gemeinde zu steigern, müsse der Nahverkehr ausgebaut werden, etwa durch die Verlängerung der S-Bahn bis nach Oppenweiler. Um dies zu erreichen, müsse man „bis ganz nach oben schimpfen“ und nicht beim Landrat haltmachen.

„Gute Entscheidungen werden nicht im Büro oder im Rathaus gemacht, sondern draußen vor Ort“, befand Heiko Eberhard. Es brauche eine Verwaltung, die die Bürger nicht belehrt, sondern begleitet. Er wolle als Bürgermeister voll und ganz hinter den Vereinen stehen und diese unterstützen – ganz praktisch auch durch den Verleih von Geräten oder tatkräftige Hilfe des Bauhofs. Wichtig ist dem Kaisersbacher nach eigener Aussage zudem ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur. „Zukunftsorientiert ist der Weg in die grüne Energie“, sagte er. Als Unterstützung für das Windparkprojekt auf der Amalienhöhe wollte er das aber nicht verstanden wissen. Auf der anderen Seite des Tal sei noch Platz für solche Vorhaben, führte er aus. Zu seinen Vorhaben gehöre auch ein Belebungsprogramm, in dessen Zuge beispielsweise Leerstände behoben und bewohnbar gemacht werden sollen. Außerdem wolle er Wochenmärkte im Ort wieder stärker etablieren.

Auf seinen Lebenslauf, vor allem auf seine Erfahrung im Bürgermeisteramt in Gschwend ist Christoph Hald gleich zu Beginn eingegangen. „Ich hätte gerne weitergemacht“, gab er offen zu. Es sei auch kein Projekt in die Hose gegangen, aber bei der Wahl habe es einfach nicht gereicht. Dennoch habe er es sich gut überlegen müssen, ob er in die Politik zurückwill. „Oppenweiler ist attraktiv“, nannte er als Grund für seine Bewerbung, in manchen Aspekten wie der Zahl der Arbeitsplätze vielleicht eine Liga über Gschwend. In finanziellen Dingen gehe es darum, kreativ mit weniger Geld umzugehen; das Ausgabenproblem der Kommunen könne nur von Bund und Ländern behoben werden. Der Abmangel des Freibads sei ganz normal, beruhigte er. Es sei die Aufgabe der Verwaltung, eine solche Infrastruktur zu finanzieren. Bei der B14 heiße es, am Projekt Ortsumfahrung „dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben“. Auf Bürgerbeteiligung angesprochen, sagte Hald unter anderem: „Ich bin ein Vereinsmeier, Sie werden mich auf jedem Fest treffen.“

Gut vorbereitet durch seine Arbeit im Büro eines Landtagsabgeordneten sieht sich auch Johannes Herbrik. Dennoch: Die Leitung einer Gemeinde sei eine Riesenherausforderung, vor der er Respekt habe. Was die zukünftigen Investitionen in Oppenweiler angeht, hat der Jurist eine klare Vorstellung: Beim Hochwasserschutz gehe es um die Sicherheit der Bevölkerung, deswegen müsse er auf Platz eins stehen. „Die Halle hier wäre sicherlich auf der Nummer zwei“, sagte er in Bezug auf die energetische Sanierung der Gemeindehalle. Überhaupt fand Herbrik: Auch eine Gemeinde wie Oppenweiler müsse Klimaschutz zu ihrem Ziel erklären. Er stelle sich nicht prinzipiell gegen den Windpark, wolle sich aber dafür einsetzen, „dass es mit Maß geschieht“. Den zweigleisigen Ausbau der Murrbahn bezeichnete er als „absolut alternativlos“. Die Verbindung nach Stuttgart müsse besser werden. Ob die S-Bahn bis Oppenweiler fährt, ließ er dahingestellt. „Es wäre schon mal gut, wenn wir auch wirklich zuverlässigen Zugverkehr hätten.“

BKZ-Wahlpodium Oppenweiler: Unterschiedliche Visionen für den Ort

Johannes Herbrik will sich für Klimaschutz im Ort einsetzen.