Winterwetter in Baden-Württemberg

Bleibt der Schnee liegen?

In vielen Teilen Baden-Württembergs schneit es diese Woche, teils auch kräftig. Wie stehen die Chancen, dass der Schnee liegen bleibt?

Bleibt der Schnee liegen?

Vor allem im Schwarzwald gibt es viel Schnee diese Woche.

Von Lukas Böhl

Mit dem Heranführen feuchtkalter Polarluft durch Tief "Talat" rückt in Baden-Württemberg die Frage in den Vordergrund, die jedes Jahr zum ersten größeren Schneefall auftaucht: Wie viel davon bleibt wirklich liegen? Die Wetterlage deutet auf zunehmend winterliche Bedingungen hin – aber ob sich eine Schneedecke bildet, hängt von deutlich mehr Faktoren ab als nur von der Höhe, in der es schneit.

Vor allem im Schwarzwald viel Schnee erwartet

Im Tagesverlauf breiten sich dichte Wolken über das Land aus, im Odenwald kommt es bereits am Vormittag lokal zu Glätte durch leichten Schnee. Ab dem Abend zieht von Nordwesten eine Schneefront herein, die vor allem oberhalb von 600 Metern für Neuschnee sorgt. Bis Donnerstagvormittag sind dort 1 bis 5 Zentimeter möglich, im Hochschwarzwald deutlich mehr: In Staulagen kommen 10 bis 15 Zentimeter zusammen, lokal sogar bis zu 20. Begleitet wird das Ganze von kräftigem Wind. Auf dem Feldberg werden Böen bis 70 km/h gemessen, in der Nacht zum Donnerstag frischt der Wind auch im Bergland und in Oberschwaben deutlich auf.

Bleibt der Schnee liegen?

Ob daraus eine geschlossene Schneedecke entsteht, ist allerdings weit weniger eindeutig als die reine Schneefallgrenze vermuten lässt. Für das Liegenbleiben spielt vor allem die Bodentemperatur eine entscheidende Rolle. Liegt sie bei 0 Grad oder darunter, bleibt Schnee in der Regel problemlos liegen. Viele Böden sind Mitte November jedoch noch von den Vortagen aufgewärmt und liegen deutlich darüber. Dann schmilzt der Schnee zunächst, bis die Oberfläche durch die sogenannte Schmelzwärme genügend Energie verliert und abkühlt. Erst danach kann sich eine Schneedecke bilden – vorausgesetzt, es schneit lange und kräftig genug.

Auch bei Lufttemperaturen um 2 Grad kann Schnee den Boden erreichen, wenn die Luft ausreichend trocken ist und durch Verdunstungskälte nach unten hin weiter abkühlt. Je intensiver der Schneefall, desto größer die Chance, dass die Flocken den Boden so weit herunterkühlen, dass sie liegen bleiben. Bei Temperaturen über 5 Grad ist das hingegen kaum möglich: Die Flocken schmelzen meist, bevor sie den Untergrund überhaupt erreichen können.

Hier stehen die Chancen gut

In Baden-Württemberg stehen die Chancen für liegenbleibenden Schnee daher vor allem im Bergland gut. Der Schwarzwald, die Albhochlagen und Regionen oberhalb von 600 Metern dürften ab heute Abend eine erkennbare Schneedecke bekommen. Auch Gebiete zwischen 400 und 600 Metern können zumindest zeitweise Weiß erleben, besonders in der Nacht, wenn die Temperaturen teils unter den Gefrierpunkt fallen. In den tiefen Lagen an Rhein und Neckar ist dagegen eher mit nassem Schnee oder Schneeregen zu rechnen, der rasch wieder wegtaut.

Am Donnerstag und Freitag bleibt es in vielen Regionen winterlich. Der Niederschlag schwächt sich zwar ab, doch die Temperaturen bleiben niedrig, und nachts droht verbreitet Glätte. Während im Bergland die Schneedecke bestehen bleibt und weiterwächst, wird es im Tiefland bei kurzlebigen weißen Phasen bleiben.

Unterm Strich bringt die bevorstehende Wetterlage zwar den ersten nennenswerten Schnee der Saison, doch der Winter setzt sich nicht überall durch. Während höher gelegene Regionen auf eine stabile Schneedecke hoffen können, bleibt es in den Tälern beim flüchtigen Wintergruß.