Bleibt Nübel über die Saison hinaus?

Der vom FC Bayern ausgeliehene Torhüter spielt einmal mehr eine starke Saison für den VfB. Es bleibt die Frage, ob er gehalten werden kann. Eine Entscheidung, die nicht nur in Stuttgart getroffen wird.

Bleibt Nübel über die Saison hinaus?

Nübel

Von Carlos Ubina

Stuttgart - Alexander Nübel ist ja nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Weder die plötzlich vor ihm auftauchenden gegnerischen Stürmer noch die dauernden Spekulationen über seine Zukunft lassen seinen Puls offenbar nach oben schnellen. Der Torhüter geht beim VfB Stuttgart einfach seiner Arbeit nach – sachlich zwischen den Pfosten und selbstkritisch, wenn sein Aufbauspiel zu riskant war. An der Qualität des 29-Jährigen gibt es jedoch keinen Zweifel.

„Er ist die absolut unbestrittene Nummer eins bei uns“, sagte Fabian Wohlgemuth in der Fernsehrunde bei Sky90, als er auf ein Engagement des Nationalkeepers über die Saison hinaus angesprochen wurde. Der Sportvorstand führte dabei aus: „Er ist sympathisch, geht vorneweg und ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler in unserer Mannschaft. Er hat noch keine wasserdichten Pläne, und Bayern München hat auch noch keine klare Torwartkonstellation, von daher kann man gar nichts ausschließen.“

Gibt es also noch eine Chance, Nübel über die aktuelle Leihe bis Sommer 2026 in Stuttgart zu halten? Zumal ihn Trainer Sebastian Hoeneß sehr schätzt. Abwarten. Für Wohlgemuth ist es für eine Entscheidung noch deutlich zu früh. Erschwerend kommt hinzu, dass der VfB nicht das Heft des Handelns in der Hand hat. Der Schlussmann, der seine dritte Spielzeit für die Stuttgarter bestreitet, steht noch bis 2029 beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag, und in München hängt auf der Torhüterposition alles am einstigen Welt-Torhüter Manuel Neuer.

In München wird darüber verhandelt, ob der 39-jährige Neuer noch einmal seinen Kontrakt verlängert. Sollte das passieren, könnte es beim FC Bayern zu einem Nübel-Verkauf kommen, heißt es. Für den VfB ist er aber wohl zu teuer. Nicht nur wegen der dann fälligen Ablösesumme (Marktwert zwölf Millionen Euro), sondern ebenso wegen des Gehalts. Der Torhüter soll fast elf Millionen Euro im Jahr verdienen, wovon die Bayern sieben Millionen Euro bezahlen.

Außerdem hat der Pokalsieger bereits ein klares Alternativszenario zu Stammtorhüter Nübel vor Augen, um von der eigenen Ausbildung zu profitieren. Dennis Seimen werde „irgendwann beim VfB im Tor stehen“, so Wohlgemuth. Der 19-Jährige überzeugt nach einem starken Jahr in der dritten Liga beim VfB II nun in der zweiten Liga beim SC Paderborn. Da macht sich die Leihe sportlich bezahlt.

Zudem gibt es aus der Stuttgarter Torwartschule noch Florian Hellstern. Auch er ein Eigengewächs, das reifen soll. Der 18-Jährige wird aktuell schon bei der U 21 des VfB in der dritten Liga eingesetzt, um auf möglichst hohem Niveau Spielpraxis und Erfahrungen zu sammeln. Dazu trainiert das Talent regelmäßig mit den Profis um Alexander Nübel, um von der Nummer eins beim VfB zu lernen.