Baden-Württemberg

Bollenhutgemeinde, Hopfenstadt und mehr – Gemeinden erhalten neue Zusatznamen

Hopfen, Hüte, Insel-Feeling: Warum mehrere Orte in Baden-Württemberg jetzt neue Namen tragen dürfen – und was das mit Geschichte, Tracht und grünem Gold zu tun hat.

Bollenhutgemeinde, Hopfenstadt und mehr  – Gemeinden  erhalten neue  Zusatznamen

Die Gemeinde Gutach im Ortenaukreis ist für ihre Bollenhüte deutschlandweit bekannt.

Von red/dpa/lsw

„Hopfenstadt“, „Inselgemeinde“, „Waldenserort“, „Zähringerstadt“ oder „Bollenhutgemeinde“: Viele Menschen in Baden-Württembergs dürfen sich über neue Zusatznamen ihrer Wohnorte freuen. Das Innenministerium in Stuttgart wolle die Identität des Landes stärken und mache den Weg für Zusatzbezeichnungen einzelner Gemeinden frei, teilte die Behörde mit.

So trägt Tettnang im Bodenseekreis ab Dezember den Zusatznamen „Hopfenstadt“. Der Ort sei zu Recht stolz auf seinen Hopfen, wird Innenminister Thomas Strobl (CDU) zitiert.

„Waldenserort“ im Kreis Karlsruhe

Das „Grüne Gold“ präge das Landschaftsbild in den Sommermonaten. Großvillars, ein Gemeindeteil von Oberderdingen (Kreis Karlsruhe), darf sich ab sofort „Waldenserort“ nennen. Waldenser-Emigranten gründeten Ende des 17. Jahrhunderts in der Region eine neue Ansiedlung. Diese erhielt den Namen Groß-Villars, benannt nach dem Ort Villar Perosa im Piemont (Italien).

Auch Neuenburg am Rhein (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) profitiert von seiner Geschichte. Ab dem 1. Dezember hat der Ort offiziell die Zusatzbezeichnung „Zähringerstadt“. Denn Stadtgründer war um 1175 Herzog Berthold IV. von Zähringen. Der Ort besteht also seit 850 Jahren. 

Insel- und Bollenhutgemeinde

Gutach im Ortenaukreis bekennt sich nun auch ganz offiziell zu seiner berühmtesten Tradition: Der Ort an der Schwarzwaldbahn heißt in wenigen Tagen „Bollenhutgemeinde“. Der schöne, rote Hut gehört seit etwa 1800 zur Tracht der evangelischen, ledigen Frauen in den drei benachbarten Schwarzwalddörfern Gutach, Wolfach-Kirnbach und Hornberg-Reichenbach. Er gilt als eines der bekanntesten Symbole des Schwarzwaldes.

Einen Zusatznamen bekommt auch Ilvesheim (Rhein-Neckar-Kreis) nahe Mannheim: Künftig heißt der Ort „Inselgemeinde“. Seit dem Bau des Neckar-Kanals von 1921 bis 1925 wird die Gemeinde von Flüssen umrandet, er wurde so zur Insel gemacht - ein Alleinstellungsmerkmal.

Rund 130 Orte führen Zusatzbezeichnung

Zusatzbezeichnungen können über einen Gemeinderatsbeschluss mit Mehrheit von drei Vierteln der Stimmen aller Mitglieder beantragt werden. Es gibt laut Ministerium rund 130 Gemeinden oder Ortsteile, die solch einen Titel führen.