Bootsflüchtlinge: Seehofer sagt Italien und Malta Hilfe zu

dpa Brüssel. Die Corona-Krise hat Hilfen für aus Seenot gerettete Migranten wochenlang erschwert - und vor allem Italien und Malta an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht. Nun soll die Hilfe aus Deutschland wieder anlaufen.

Bootsflüchtlinge: Seehofer sagt Italien und Malta Hilfe zu

Horst Seehofer (CSU), Bundesminister für Inneres, Heimat und Bau. Foto: Michael Kappeler/dpa

Deutschland will den Mittelmeerländern Malta und Italien wieder aus Seenot gerettete Migranten abnehmen. „Wir werden auch in diesen Fällen Migranten aufnehmen“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit Blick auf zuletzt gerettete Menschen.

„Die Tatsache, dass es eine Delle gab, liegt schlicht und einfach an der Corona-Entwicklung“, sagte Seehofer. Er ergänzte am Mittwoch, dass die Bundesrepublik aus beiden Ländern jeweils 80 Flüchtlinge übernehmen möchte. Dies solle Ende Juni oder im Juli geschehen. Bis zu einem halben Dutzend weiterer EU-Staaten würde sich ebenfalls beteiligen.

Deutschland hatte Italien und Malta in der Vergangenheit eigentlich regelmäßig geholfen. In der Corona-Krise wurden zuletzt jedoch keine Zusagen mehr gemacht. Die Lage entspanne sich derzeit aber, sagte Seehofer. Die genaue Anzahl der Menschen, die Deutschland aufnehmen werde, könne er jedoch noch nicht nennen, weil noch Gespräche liefen.

Malta hatte am Wochenende mehr als 400 gerettete Migranten an Land gehen lassen. Viele von ihnen saßen zuvor mehrere Wochen auf kleinen Quarantäne-Schiffen vor dem Mittelmeerland fest, einige bereits seit dem 30. April. Nach Angaben der EU-Kommission vom Montag sind auch Luxemburg, Frankreich und Portugal bereit, Malta Menschen abzunehmen. Seehofers Zusage betrifft zudem Migranten der Rettungsschiffe „Alan Kurdi“ und „Aita Mari“. Beide waren Anfang Mai von italienischen Behörden festgesetzt worden.

Italien und Malta hatten in der Corona-Pandemie erklärt, sie könnten keine sicheren Häfen für Migranten mehr bieten, und fordern mehr Unterstützung der anderen EU-Staaten.