Bosch baut krisenbedingt weiter Stellen ab

dpa Stuttgart/Bremen. Der Bosch-Konzern ist in erheblichem Maße von der Autoindustrie abhängig. Weil es der Branche nicht gut geht, hat auch Bosch zu kämpfen - und baut an mehreren Standorten Stellen ab.

Bosch baut krisenbedingt weiter Stellen ab

Neben den bereits zuvor bekanntgewordenen Personalkürzungen an drei Standorten in Baden-Württemberg streicht Autozulieferer Bosch auch Stellen in Bremen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der Autozulieferer Bosch baut angesichts der Konjunktur- und Autokrise weiter Stellen ab.

Abseits von bereits bekanntgewordenen Personalkürzungen an drei Standorten in Baden-Württemberg werde man auch in Bremen 240 Stellen in der Lenksystem-Sparte streichen, teilte der Konzern mit. Im Südwesten sind bisher Kürzungspläne für drei Standorte öffentlich geworden: In Schwäbisch Gmünd sollen in den nächsten Jahren 1000 sowie in Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen zusammen 1600 Stellen gestrichen werden. Der Personalabbau solle an all diesen Standorten sozialverträglich über die Bühne gehen, beteuerte Bosch - betriebsbedingte Kündigungen seien zunächst nicht geplant.

In Bremen wurden von der Bosch-Tochter Automotive Steering bisher Lenksysteme hergestellt. Der Konzern beklagt nun deutliche Umsatzrückgänge in diesem Produktbereich und will die Fertigung von Lenksäulen künftig an zwei Standorten in Frankreich und Ungarn konzentrieren. Dadurch fallen in Bremen 240 Stellen weg. Einen genauen Zeitplan für den Personalabbau und die Verlagerung der Produktion gebe es noch nicht, sagte eine Bosch-Sprecherin auf Anfrage. In Bremen verbleiben den Angaben zufolge nur noch 30 Mitarbeiter, die an Entwicklungsprojekten arbeiten sollen.

Zuvor hatte Bosch mitgeteilt, dass bis zum Jahr 2022 auch in Schwäbisch Gmünd 1000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Derzeit sind 5000 Mitarbeiter am dortigen Standort der Bosch-Tochter Automotive Steering beschäftigt - auch hier kümmern sich viele von ihnen um Lenksysteme, allerdings fernab der reinen Fertigung.

Der Bosch-Betriebsratschef am Standort Schwäbisch Gmünd, Alessandro Lieb, sagte, die Mitarbeiter hätten mit Empörung und Bestürzung auf die Nachricht des Stellenabbaus reagiert. „Viele sind betrübt und haben berechtigte Existenzängste“, sagte er. Es sei nicht akzeptabel, dass die Belegschaft über Kostensenkungsmaßnahmen und einen Personalabbau die Zeche für die schwierige Lage zahlen müsse, „denn ich sehe dort schon auch ein Stück weit Missmanagement“.

Angesichts der sinkenden Nachfrage nach Diesel- und Benzinautos hatte Bosch zudem am Dienstag angekündigt, in den kommenden zwei Jahren gut 1600 Jobs in der Antriebssparte in Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen zu streichen.

Bosch-Chef Volkmar Denner hatte bereits im August in einem Interview bekräftigt, die sinkende Nachfrage nach Dieselfahrzeugen werde zu einem spürbaren Stellenabbau führen. Denner hatte damals Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen und die Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten genannt.

Bosch beschäftigt weltweit momentan rund 410.000 Menschen, davon 140.000 in Deutschland. Bei dem Unternehmen hängen nach Angaben vom Mai weltweit etwa 50.000 Arbeitsplätze allein vom Diesel ab.