Brasiliens Präsidentensohn: Nicht für Hilfe prostituieren

dpa Brasília. Im Streit über die verheerenden Waldbrände in Brasilien und den Amazonasfonds für Hilfszahlungen hat der brasilianische Präsidentensohn Eduardo Bolsonaro nachgelegt.

Brasiliens Präsidentensohn: Nicht für Hilfe prostituieren

Eduardo Bolsonaro, Abgeordneter und Sohn des Präsidenten, spricht mit einer Trump-Mütze auf dem Kopf zu Journalisten. Foto: Paola de Orte/Agencia Brazil

„Werden wir den Amazonasfonds annehmen und uns dafür weiter prostituieren? Hier ist Brasilien, hier haben wir das Sagen“, sagte der Parlamentsabgeordnete am Donnerstag. „Wenn sie weiter einzahlen wollen, sollen sie das tun. Wenn nicht, herzlichen Dank. Wir werden nicht heulen und alles tun, um dieses Geld zu bekommen.“

Der Fonds wird vor allem von Norwegen und zu einem kleineren Teil auch von Deutschland getragen. Er finanziert Projekte für Umweltschutz, Wiederaufforstung und nachhaltige Entwicklung im Amazonasgebiet. Wegen der umstrittenen Umweltpolitik von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte Norwegen seine Zahlungen zuletzt gestoppt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze kündigte an, Fördermittel ihres Hauses auf Eis zu legen. Die deutsche Beteiligung am Amazonasfonds über das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) ist davon bislang nicht betroffen.

Bolsonaro hatte zuletzt auch die Annahme eines Hilfsangebots der G7-Staaten von Bedingungen abhängig gemacht. Der Staatschef wirft den reichen Industrieländern vor, die Souveränität seines Landes zu missachten und ein Auge auf die Bodenschätze der Region geworfen zu haben. Auch sein Sohn Eduardo vermutet unlautere Motive: „Amazonien, diese schöne Frau, trifft einen Typen. Er geht zu ihr, blinzelt ihr zu, will ihr einen Drink kaufen. Ich glaube nicht, dass dieser Drink ganz kostenlos ist, oder?“