Prozess in Gera

Brutale Attacke bei Sex-Date

Ein Sex-Date läuft in Gera aus dem Ruder. Nun steht deswegen ein 25-Jähriger wegen versuchten Mordes vor Gericht. Was ist passiert?

Brutale Attacke bei Sex-Date

Prozess in Gera

Von red/dpa

Zwei Männer verabreden sich über eine Internetplattform zum Sex, doch das Treffen endet in Gewalt: Ein 25-Jähriger steht nun wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Gera. Laut Anklage soll er Ende Januar das Opfer in dessen Wohnung nach einem zunächst einvernehmlichen Treffen brutal attackiert haben – mit wuchtigen Faustschlägen ins Gesicht und Tritten gegen den Körper.

Die Staatsanwältin wirft dem jungen Mann vor, heimtückisch gehandelt und den Tod des Opfers zumindest billigend in Kauf genommen zu haben. Der Angeklagte hingegen behauptet, er habe sich in der Annahme verabredet, eine Frau zu treffen und sei dann vom Opfer bedrängt worden.

Das Opfer, das in dem Prozess als Nebenkläger auftritt, soll laut Anklage sein Date nackt auf dem Bett erwartet haben – in der sogenannten Hundestellung, mit dem Gesicht vom Angeklagten abgewandt. Der Mann habe in hingebungsvollem Vertrauen auf den Sexpartner gewartet und in dieser Position den Angriff nicht abwehren können. Nach den vorgelegten Chatverläufen hatte er sich auf der Plattform selbst als „Hure mit Eiern“ beschrieben.

Chatverläufe werfen Licht auf Vorgeschichte

Das Opfer erlitt unter anderem eine Nasenbeinfraktur, Rippenbrüche, Platzwunden und Prellungen. Anschließend ließ der 25-Jährige den Mann laut der Staatsanwältin blutend und lautstark um Hilfe rufend in dessen Wohnung zurück. Nach der Tat soll der Angeklagte seine verletzte Hand und die Blutspritzer auf seinen Schuhen fotografiert haben. 

Die Tat ereignete sich nur fünf Tage nach der Geburt der Tochter des Angeklagten. Er selbst gab an, heterosexuell zu sein und die Kommunikation auf der Sexplattform sich über eine Übersetzungsfunktion ins Rumänische übertragen haben zu lassen. Er habe geglaubt, sich mit einer Frau verabredet zu haben, und sei beim Betreten der dunklen Wohnung geschockt gewesen, als er merkte, dass es sich um einen Mann handelte. 

Das Opfer habe zudem eine Maske getragen, sei auf ihn zugekommen und habe ihn ins Schlafzimmer gezogen. Dort sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der sich der 25-Jährige nach eigenen Angaben mit Schlägen und Tritten befreien wollte. Die Verletzung an seiner Hand, so erklärte er, stamme allerdings vom vorherigen Abschlagen alter Küchenfliesen in der elterlichen Wohnung.

Der Vorsitzende Richter wies darauf hin, dass im weiteren Verlauf auch ein versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Betracht gezogen werden könnte. Die Nebenklage fordert ein Schmerzensgeld von mindestens 5.000 Euro. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Weitere Verhandlungstermine sind bis Ende Juli angesetzt.