Bürgermedaillefür ein Urviech der Kommunalpolitik

Hohe Auszeichnung für Alfred Bauer

Bürgermedaille
für ein Urviech der Kommunalpolitik

Alfred Bauer wurde für seinen herausragenden Einsatz für Stadt und Bürgerschaft geehrt.

BACKNANG (not). Die Bürgermedaille ist die zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt Backnang vergeben kann. Beim gestrigen Neujahrsempfang wurde diese Ehre Altstadtrat Alfred Bauer zuteil. Laut Nopper war Bauer, der Ende 2018 aus dem Gemeinderat ausgeschieden ist, ein Stadtrat der ganz eigenen, der ganz besonderen, der unverwechselbaren Art. „Er war ein Typ, eine Marke, ein Urviech der Backnanger Kommunalpolitik.“ Bauer war Vorsitzender der BfB-Fraktion, Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Alterspräsident und von 1994 bis 2014 Kreisrat. Der Geehrte beherrscht Nopper zufolge die gesamte Klaviatur der gemeinderätlichen Dramaturgie: „Von raubeinig bis einnehmend, von wütend bis milde und von hart bis herzlich.“

Ausgestattet mit dem Rebellen-Gen habe er sich seit der Jugend gegen alles und jeden aufgelehnt. Nopper erntete Lacher, als er auflistete: „Gegen seinen Lehrherrn und gegen alle Backnanger Oberbürgermeister sowieso.“ Kaum zu glauben, der Geehrte war sogar mal Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Zu ihr war er Anfang der 50er-Jahre als einfacher Kaelble-Arbeiter gestoßen. Er besuchte regelmäßig und mit großer Begeisterung deren Veranstaltungen und blieb bis 1955 KPD-Mitglied, kurz bevor die Partei im Jahr 1956 verboten wurde. Erst nach 30-jähriger Abstinenz tauchte Bauer „im zarten Alter von 57 Jahren“ wieder im politischen Geschehen auf, diesmal als Parteiloser auf der Gemeinderatsliste der bürgerlich-liberalen FDP/FW und damit „aus seiner früheren Perspektive beim Klassenfeind“. Nopper: „Alfred Bauer ist die wandelnde political incorrectness. Ja, er kann ein streitbarer Zeitgenosse sein und sämtliche baurechtlichen Regelungen sind für ihn auch stets nur ein Ausfluss von bürokratischer Behördenwillkür.“ Noppers Fazit: „Bauer hat es sich und seinen Kollegen im Gemeinderat nicht immer ganz einfach gemacht. Aber er hat 29 Jahre lang die Sitzungen des Backnanger Gemeinderats stets farbiger und munterer gemacht, alleine schon deswegen werden wir ihn vermissen.“