Bundesarbeitsminister plant Gesetz für Recht auf Homeoffice

dpa Berlin. Nach Schätzungen ist die Zahl der im Homeoffice tätigen Arbeitnehmer in der Corona-Krise auf bis zu 25 Prozent gestiegen. Und wenn es nach Arbeitsminister Hubertus Heil geht, wird die Zahl wohl auch künftig nicht mehr auf den Vor-Pandemie-Stand zurückkehren.

Bundesarbeitsminister plant Gesetz für Recht auf Homeoffice

Eine Frau arbeitet mit Hörschutz im Homeoffice. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das Recht auf Arbeit von zu Hause aus gesetzlich verankern: „Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde“.

„Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können - auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“. „Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche“, erklärte Heil. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge sei der die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice in der Corona-Krise von 12 auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen.

Mit „fairen Regeln“ will Heil verhindern, dass „sich die Arbeit zu sehr ins Private frisst“. Auch im Homeoffice gebe es einen Feierabend - „und zwar nicht erst um 22 Uhr“. Heimarbeit soll für die Arbeitnehmer eine freiwillige Möglichkeit sein. „Wir wollen mehr Homeoffice ermöglichen, aber nicht erzwingen“, sagte Heil.

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) pries ebenfalls die Vorzüge des Arbeitens von zu Hause aus. „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie viel im Homeoffice möglich ist - das ist eine echte Errungenschaft, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten“, sagte der Finanzminister der „Bild am Sonntag“.

Die Arbeitgeber lehnen die Pläne von Minister Heil ab. „Politische Ladenhüter aus der Zeit vor dem größten Wirtschaftsrückgang seit vielen Jahrzehnten aufzuwärmen, wirkt etwas aus der Zeit gefallen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter. „Wir brauchen ein Belastungsmoratorium statt weiterer Vorgaben, die Wachstum und Flexibilität beschränken.“

Es sei im Interesse von Arbeitgebern und Beschäftigten gleichermaßen, mobiles Arbeiten dort einzusetzen, wo es möglich und sinnvoll sei, so Kampeter. „Dabei müssen betriebliche Belange und die Wünsche der Kunden eine zentrale Rolle spielen. Mit Homeoffice allein kann die Wirtschaft nicht am Laufen gehalten werden.“