Bundesverdienstkreuz für Ute Ulfert

Für den unglaublichen Umfang des beruflichen, kirchlichen, politischen und sonstigen gesellschaftlichen Engagements ist Ute Ulfert mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Bundesverdienstkreuz für Ute Ulfert

Staatssekretär Wilfried Klenk übergibt Ute Ulfert das Bundesverdienstkreuz. Foto: Alexander Becher

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Zu einer „freudigen Feierstunde“, so Oberbürgermeister Maximilian Friedrich, kamen am Freitag Wegbegleiter, Freunde und Familienmitglieder der Backnanger Ärztin Ute Ulfert im gotischen Chor der ehemaligen Pfarrkirche Sankt Michael zusammen. Denn die engagierte Medizinerin und vielfältig ehrenamtlich Aktive sollte das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Der Vorschlag an die Regierung war vom Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Backnang, Wilfried Braun, eingereicht und vom seinerzeitigen Oberbürgermeister Frank Nopper unterstützt worden.

Ute Ulfert selbst zeigte sich tief beeindruckt von der Wahl des Veranstaltungsorts „zwischen Kirche und Rathaus“. – „Das entspricht mir so“, befand sie, zumal sie als Kunstfreundin auch für die dortige Galerie gelegentlich ehrenamtlich tätig ist, und bezeichnete es als großartige Ehre, gerade hier ausgezeichnet zu werden. Ihrem Selbstverständnis als Christin entsprechend stellte Ute Ulfert in ihrer Dankesrede die Arbeit ihrer unzähligen Mitstreiter in den Mittelpunkt: „Viele haben mit mir gearbeitet, und so haben alle hier eine Ehrung verdient, jeder auf seine Weise.“ Ute Ulfert adressierte die auf unterschiedlichste Art Verbündeten jeweils persönlich und gestaltete ihre Ansprache sehr individuell und herzlich. Ein „großer Dank“ galt auch der Familie, mit der sie eines Tages mehr Zeit verbringen zu können hofft, und ihrem Ehemann: „Es ist die größte Freude meines Lebens, dass wir uns begegnet sind.“ „Zuallerletzt danke ich meinen Eltern. Ich bin traurig, dass mein Vater diesen Tag nicht mehr erleben kann, aber ich freue mich, dass meine Mutter dabei ist.“

Ulferts Einsatz in der Lokalpolitik, ihrem Beruf und in der Kirche wird gelobt

Den unglaublichen Umfang des beruflichen, kirchlichen, politischen und sonstigen gesellschaftlichen Engagements der Geehrten brachten die Ansprachen von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich, Staatssekretär Wilfried Klenk, CDU-Vertreter Gerhard Ketterer und Dekan Wilfried Braun zum Ausdruck: Als hochverdiente Auszeichnung bezeichnete Friedrich das Bundesverdienstkreuz für Ute Ulfert und die so Geehrte als „eine wahre Koryphäe des Ehrenamts unserer Stadt“. Er würdigte ihren Einsatz in der Lokalpolitik ebenso wie die Tätigkeit als Ärztin, die ihren „so fordernden Beruf“ mit Idealismus ausübt – und ihr vielfältiges kirchliches Engagement: Ute Ulfert war beziehungsweise ist Vorsitzende des Stifts- und Gesamtkirchengemeinderats, Vorsitzende der größten Gemeinderatsfraktion, erste ehrenamtliche Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, Kreisrätin, Elternbeirätin und vieles mehr. Sie setzt sich für denkmalerhaltende Belange und als überzeugte Europäerin für gute Beziehungen zu Backnangs Partnerstädten ein.

Der OB bezeichnete Ute Ulfert als „Multitalent auf allen Ebenen“ und „für mich in gewisser Hinsicht damit das neuzeitliche Backnanger Pendant zu Hildegard von Bingen“. Nicht zuletzt sprach Friedrich die Hospizarbeit der Ärztin an, von der sich auch der Laudator und Überbringer der Auszeichnung Wilfried Klenk tief beeindruckt zeigte. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im Kreis bezeichnete der Staatssekretär als ein Thema, „das Ihnen, Frau Doktor Ulfert, ganz besonders am Herzen liegt“. Er könne ihr „breit gefächertes ehrenamtliches Engagement nicht lückenlos aufzählen“, wolle aber das Wesentliche erwähnen. Klenk zitierte Adenauer mit den Worten „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren guten Tag hat“, und er informierte über den „Verdienstorden, auch Bundesverdienstkreuz genannt“, der 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet wurde und die einzige allgemeine und damit zugleich höchste Auszeichnung ist, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. „Ein ganz herzliches Dankeschön im Namen des Landes Baden-Württemberg für Ihr beispielhaftes Wirken“, so Klenk, bevor er die vom Bundespräsidenten unterzeichnete Urkunde verlas und den Verdienstorden aushändigte.

Ganz herzliche Glückwünsche kamen auch von der CDU-Fraktion. Gerhard Ketterer: „Man kann nur staunen, was ein einzelner Mensch leisten kann!“ Charmant fiel das Grußwort in Reimform aus, das Dekan Braun auch im Namen seiner Frau überbrachte. Und Landrat Richard Sigel, der sich entschuldigen lassen musste, übermittelte seine Wertschätzung mit den folgenden Worten: „Mit Frau Dr. Ulfert wird eine verdiente Persönlichkeit ausgezeichnet, die sich beispielhaft und in vielfältiger Weise nicht nur in ihrer Heimatstadt Backnang, sondern kreisweit ehrenamtlich engagiert. Sie bringt sich seit 1999 im Kreistag und im Aufsichtsrat der Rems-Murr-Kliniken ein – ein Glücksfall für den Landkreis, wenn medizinischer Sachverstand und kommunalpolitische Erfahrung zusammentreffen.“ Die feierliche musikalische Gestaltung der Veranstaltung hatten Jeannette Steinhäußer an der Querflöte und Konstantina Bostanitou an der Harfe übernommen.