Bus-Tarifkonflikt verschärft sich: Erneute Streiks

dpa/lsw Stuttgart. Im Tarifkonflikt des privaten Omnibusgewerbes startet die Gewerkschaft Verdi mit Ende der Sommerferien am Montag eine neue Streikrunde. Verdi-Verhandlungsführerin Hanna Binder sagte am Donnerstag in Stuttgart, die unbezahlten Standzeiten der Busse seien eine Subvention der Ticketpreise durch Gehaltsverzicht der Fahrer und Fahrerinnen. Die Arbeitgeber seien in sechs Verhandlungsrunden nicht bereit gewesen, diesen untragbaren Zustand noch vor den Sommerferien anständig zu regeln. „Wir setzen darauf, dass die Streiks nächste Woche die Arbeitgeber endlich zum Einlenken bewegen.“

Bus-Tarifkonflikt verschärft sich: Erneute Streiks

Linienbusse stehen auf dem Betriebshof. Foto: Thomas Frey/dpa/Archivbild

Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft kam vom Arbeitgeberverband WBO. „Verdi sucht sich die Schwächsten in der Kette - die Schülerinnen und Schüler - zu Schulbeginn aus, um Druck aufzubauen“, sagte Yvonne Hüneburg, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbandes. Das Verhalten der Gewerkschaft sei ein Unding, zumal es vor der Sommerpause zeitlich nicht gereicht habe, den Manteltarifvertrag abschlussreif zu verhandeln.

Strittig sind in dem Tarifstreit unter anderem Pausenregelungen sowie Nacht- und Sonntagszuschläge. Der Ausgang der Verhandlungen hat Auswirkungen auf rund 9000 Busfahrer im Südwesten.

Hauptstreiktag sei der Dienstag, teilte die Gewerkschaft weiter mit. In vielen Betrieben soll aber auch am Montag und Mittwoch die Arbeit niedergelegt werden. Aufgerufen zum Arbeitskampf seien zunächst Beschäftigte in rund 20 Betrieben im ganzen Land. Betroffen seien unter anderem Heidenheim, Karlsruhe, Reutlingen, Plochingen, Göppingen, Geislingen, Schwäbisch-Hall, Ellwangen, Crailsheim, Ludwigsburg und Waiblingen. Die Verhandlungen in dem Tarifkonflikt sollen am 21. und 22. September fortgesetzt werden.

In den Sommerferien gab es keine größeren Aktionen, die gravierenden Auswirkungen hatten. Verdi hatte bereits Anfang Juli den Weg für einen unbefristeten Arbeitskampf frei gemacht. In einer Urabstimmung hatten 97,9 Prozent der beteiligten Mitglieder für mögliche Arbeitskampfmaßnahmen gestimmt. Zuvor war es bereits zu mehreren Warnstreiks gekommen.

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