Busse nach Oberstenfeld sind in Sicht

Behörden des Rems-Murr-Kreises und des Landkreises Ludwigsburg befürworten Verbesserung der ÖPNV-Verbindung

Eine bessere ÖPNV-Verbindung von Oberstenfeld nach Aspach und auch bisBacknang wird von den Behörden beider betroffener Landkreise und den Kommunen befürwortet. Bislang verbindet der Berg- und Talbus die Orte nuram Wochenende miteinander.

Busse nach Oberstenfeld sind in Sicht

Der Berg- und Talbus verbindet von Mai bis Oktober Aspach und Oberstenfeld an Wochenenden – nicht aber werktags. Archivfoto: Gemeinde Aspach

Von Silke Latzel und Oliver von Schaewen

ASPACH/OBERSTENFELD. Die Landratsämter in Waiblingen und Ludwigsburg befürworten eine werktägliche Busverbindung zwischen Aspach und Oberstenfeld. Noch vor zwei Jahren hatte es keine kreisübergreifende Zusammenarbeit für ein solches Projekt gegeben.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) schätze die Herstellung einer Verbindung in den Hauptverkehrszeiten montags bis freitags nach einer ersten Prüfung als sinnvoll ein, teilt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg, mit. Auch die Landratsämter stehen laut Fritz dieser Maßnahme positiv gegenüber. „Es wäre denkbar, zunächst einen auf zwei bis drei Jahre befristeten Probebetrieb einzurichten und diesen nach Ende dieses Zeitraums zu evaluieren.“

„Es freut uns sehr, dass beide Landkreise da aufgeschlossen sind“

Aktuell stimmten sich die Kreisbehörden mit dem VVS ab. Es soll unter anderem ein Fahrplankonzept entwickelt werden. Auch wolle man die Mehrkosten abschätzen. „Dann finden erneute Gespräche mit den Kommunen statt, die sich an der Finanzierung beteiligen müssten.“ Wann die ersten Busse rollen, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Beide Landratsämter wollen laut Andreas Fritz den Busverkehr weiter ausbauen. Er sei beim VVS seit 2005 im Kreis Ludwigsburg um 17 Prozent, im Rems-Murr-Kreis um 16 Prozent gestiegen. Einen verbesserten ÖPNV über den Lichtenberg wünschen sich die beiden Gemeinden Aspach und Oberstenfeld schon seit einigen Jahren. So richtig in Fahrt kam der Ausbau der Linie467 von Oberstenfeld nach Backnang aber bisher noch nicht – was offenbar an der Kreisgrenze liegt.

Auch für Aspachs Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff ist das Thema kein neues. „Das wurde schon während meines Wahlkampfs 2018 immer wieder in Kleinaspach und den Bergteilorten angesprochen. Die Bürger, die dort wohnen, kaufen in Oberstenfeld ein, gehen dort zum Arzt und im Sommer ins Freibad. Das ist für sie ja eigentlich auch näher als Backnang. Und in Oberstenfeld gibt es einfach ein gutes Angebot.“

Der Berg- und Talbus, der bislang nur am Wochenende auf dieser Strecke fahre, wird laut der Bürgermeister sehr gut angenommen und hat sich im Freizeitbereich etabliert, sogar die Taktung wurde erhöht. „Natürlich ist das am Wochenende ein ganz anderes Publikum, da kann man ja sein Rad mitnehmen. Aber er hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung.“ Auch deshalb begrüße man in der Gemeinde Aspach eine „Verbesserung in dieser Richtung. Und wenn man dann weiterdenkt und die Potenziale nutzt und die Raumschaften weiter vernetzt, könnte ja auch schon Beilstein im Kreis Heilbronn ins Spiel kommen. Da gibt es sicherlich Synergien, die man nutzen kann.“

Ginge es nach Welte-Hauff könne es durchaus auch von Oberstenfeld oder Beilstein aus kommend eine gute Anbindung an die S-Bahn-Linien 3 und 4 geben. Gemeinsam mit der Buslinie364, die von Marbach am Neckar aus nach Kleinaspach fährt, könne so eine weitere Querverbindung geschaffen werden.

Mehr Druck in diese Richtung macht der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann, weil die Busse zur S-Bahn-Station in Marbach oft im notorisch verstopften Nadelöhr auf der Landesstraße1100 zwischen Murr und Marbach festhängen. Der S-Bahnhof in Backnang biete sich als Alternative an, um nach Stuttgart weiterzureisen. Er bestätigt das Interesse der Aspacher Bürger an Oberstenfeld. Umgekehrt sollten seiner Ansicht nach Schulen in Backnang vom Bottwartal aus besser erreichbar sein.

Dass jetzt die Verkehrsbehörden der beiden Landkreise den ÖPNV-Ausbau durch eine Buslinie befürworten, werten Kleemann und Welte-Hauff als Erfolg. „Es freut uns sehr, dass beide Landkreise da aufgeschlossen sind“, so Welte-Hauff. Und Kleemann sagt: „Wir sind hartnäckig, denn wir wissen, man muss da dranbleiben.“ Es sei für die Oberstenfelder unbefriedigend, ein weites Dreieck über Marbach zurücklegen zu müssen, um in das nur rund neun Kilometer entfernte Aspach zu gelangen oder über die Schillerstadt mit Bus und S-Bahn mehr als eine Stunde nach Backnang unterwegs zu sein. Zum Vergleich: Der Berg- und Talbus braucht nur 23 Minuten.

Wie viel Geld Aspach, Oberstenfeld und Backnang selbst in die Hand nehmen müssen, um letztlich eine Busverbindung an den Werktagen zu bekommen, ist noch unklar. „Wir befinden uns in einer Kostenfindungsphase und wir kennen auch unsere Haushaltslage. Aber man darf nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern auch darauf, was diese Sache für einen Gewinn bringen kann“, sagt Welte-Hauff. „In einer Pilotphase zu schauen, wie oft der Bus dann tatsächlich fahren soll und kann, ist auf jeden Fall sinnvoll. Es muss ja auch nicht alle 15 oder 30 Minuten sein, vielleicht reicht ja einmal stündlich.“ Auch ob der Bus nur in den Stoßzeiten des Berufsverkehrs fahren soll oder auch in Zwischenzeiten, muss die weitere Untersuchung ergeben. Auch davon hängen die Kosten für die beteiligten Kommunen ab.

Übrigens: Auch aus Sicht des Backnanger Oberbürgermeisters Frank Nopper spreche eine starke Kaufbewegung aus Oberstenfeld nach Backnang für den Ausbau.