Im neuen BWTrend behauptet die CDU ihre Spitzenposition im Südwesten. Die Grünen bleiben auf Platz zwei, dicht gefolgt von der AfD. Anders ist die Lage bei den Spitzenkandidaten.
Der CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel hat im Moment gute Chancen, die nächste Landtagswahl zu gewinnen.
Von Rainer Pörtner
Rund zehn Monate vor der nächsten Landtagswahl ist die CDU weiterhin klar stärkste politische Kraft in Baden-Württemberg. Das ist das Ergebnis des neuen BWTrend, der landespolitischen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von Stuttgarter Zeitung und SWR. Würde jetzt gewählt, könnte die CDU mit 31 Prozent der Wählerstimmen rechnen.
Im Vergleich zur letzten Umfrage im Dezember vorigen Jahres müssen die Christdemokraten zwar 2 Prozentpunkte abgeben, sie lägen im Parteienwettbewerb aber nach wie vor auf Platz eins und könnten ihr Landtagswahlergebnis von 2021 (24,1 Prozent) deutlich verbessern. Am 8. März 2026 soll die nächste Wahl des Landtags stattfinden.
Die Grünen lägen laut BWTrend anders als vor vier Jahren (32,6 Prozent) deutlich hinter der CDU. Nach einem Minus von 2 Prozentpunkten zu Dezember hätten sie derzeit 20 Prozent in Aussicht. Die AfD würde sich weiter verbessern und mit derzeit 19 Prozent (plus 4) ihr letztes Wahlergebnis (2021: 9,7 Prozent) mehr als verdoppeln und fast zu den Grünen aufschließen.
Die SPD läge bei 10 Prozent (minus 3; 2021: 11,0 Prozent). Die Linke hätte 7 Prozent in Aussicht (2021: 3,6 Prozent). Die FDP käme auf 5 Prozent (plus 1; 2021: 10,5 Prozent). Das BSW würde mit unverändert 4 Prozent aktuell an der Mandatsschwelle von 5 Prozent scheitern. Alle übrigen Parteien lägen zusammen ebenfalls bei 4 Prozent.
Cem Özdemir wesentlich beliebter als Manuel Hagel
So klar die CDU im Moment als Partei vorne liegt, so eindeutig liegt andererseits der grüne Kandidat für die Nachfolge von Ministerpräsident Winfried Kretschmann vorne. Wenn die Baden-Württemberger ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 39 Prozent für den grünen Kandidaten Cem Özdemir entscheiden. Weniger als halb so viele (18 Prozent) bevorzugen den CDU-Vorsitzenden Manuel Hagel. Markus Frohnmaier von der AfD wünschen sich 7 Prozent der Bevölkerung im Amt des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
Die Ministerpräsidentenpräferenz zugunsten des Grünen-Spitzenkandidaten baut auf einer sichtbaren Popularität des ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministers auf. Mit einem Zuspruch von 48 Prozent schneidet Özdemir deutlich besser ab als die Spitzenpolitiker der anderen Parteien. An die Popularität des amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, den eine Mehrheit (61 Prozent; +5) und deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger als Ende letzten Jahres für seine politische Arbeit loben, reicht Özdemir indes nicht heran.
Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Manuel Hagel, überzeugt aktuell ein Fünftel (21 Prozent), 13 Prozent sind mit seiner Arbeit weniger oder gar nicht zufrieden. Dem Gros der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger ist er zehn Monate vor dem Wahlgang allerdings nicht oder nicht gut genug bekannt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch wird von 17 Prozent der Wahlberechtigten positiv bewertet. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke wird von 13 Prozent, der AfD-Landesvorsitzende Markus Frohnmaier von 8 Prozent wohlwollend bewertet.
Sichtbarer Wunsch nach einem Parteiwechsel an der Spitze der Regierung
Die amtierende grün-schwarze Landesregierung konnte ihr Ansehen seit vergangenem Herbst ausbauen und überzeugt erstmals seit März 2022 mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer politischen Arbeit (56 Prozent; plus 9 im Vergleich zu Oktober 2024). 40 Prozent kommen zu einem kritischen Urteil. Mehrheitlich Rückhalt findet die Landesregierung bei den Anhängern der Grünen (84:14 Prozent) sowie unter Anhängern der mitregierenden CDU (73:25 Prozent). Aber auch die Anhänger der SPD (62:34 Prozent) und der FDP (61:37 Prozent) kommen zu einem mehrheitlich wohlwollenden Urteil. Die Anhänger der Linken urteilen verhaltener, doch ebenfalls positiv (48:37 Prozent). Im Lager der AfD (17:80 Prozent) überwiegt die Unzufriedenheit.
Im bundesweiten Vergleich zählt die Landesregierung von Baden-Württemberg damit zu den wenigen, die in der Bevölkerung mehrheitlich Rückhalt finden. Dennoch besteht ein sichtbarer Wunsch nach einem Parteiwechsel an der Spitze der Regierung. Eine CDU-geführte Landesregierung nach der nächsten Landtagswahl präferieren aktuell 42 Prozent der Baden-Württemberger und Baden-Württembergerinnen. Eine Grünen-geführte Landesregierung unterstützen zum aktuellen Zeitpunkt 29 Prozent der Wahlberechtigten. Eine Landesregierung unter Führung der AfD favorisiert ein knappes Fünftel der Bürgerinnen und Bürger (19 Prozent).