CDU-Fraktion blockiert Bauers Konzept für Medizinstudium

dpa/lsw Stuttgart. Mehr Ärzte braucht das Land - vor allem abseits der Städte. Die CDU-Fraktion aber ist mit dem Konzept von Wissenschaftsministerin Bauer für den Ausbau des Medizinstudiums nicht einverstanden.

CDU-Fraktion blockiert Bauers Konzept für Medizinstudium

Ein Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals. Foto: Rolf Vennenbernd/Archivbild

Die CDU-Landtagsfraktion pocht weiter auf eine Landarztquote und blockiert deshalb den Plan von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) für den Ausbau des Medizinstudiums. „Wir brauchen mehr Mediziner auf dem Land. Deswegen halten wir an der Landarztquote fest“, sagte Fraktionschef Wolfgang Reinhart der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“.

Bauer will die Zahl der Studienplätze im Bereich Humanmedizin deutlich erhöhen. Allerdings lehnt sie eine von der CDU-Fraktion geforderte Landarztquote ab. Demnach sollen sich künftig zehn Prozent der Erstsemester vor Studienbeginn dazu verpflichten, später in ländlichen Regionen zu arbeiten, wo drastischer Hausarztmangel droht.

Die CDU-Fraktion hatte bereits in der Vergangenheit betont, Bauers Entwurf in der aktuellen Form nicht mittragen zu wollen. Eigentlich sollte das Vorhaben am Dienstag im Kabinett verabschiedet werden. „Wir können die Kabinettsvorlage noch nicht freigeben“, sagte nun Reinhart den Blättern.

„Ich bedauere es, dass wir durch den Stopp der CDU-Fraktion wichtige Zeit verlieren beim für 2020 geplanten Ausbau der Medizinstudienplätze“, entgegnete Wissenschaftsministerin Bauer auf Nachfrage. Die Landarztquote verspreche etwas, was sie nicht halten könne. „Wenn überhaupt, würde sie frühestens in zwölf Jahren greifen.“ Stattdessen soll es nach ihrer Vorstellung besondere Lehrangebote geben, die angehende Allgemeinmediziner für eine Tätigkeit auf dem Land motiviert.

Man wolle auf Freiwilligkeit setzen, sagte Bauer. „Wir haben die Sorge, dass wir mit der Landarztquote nicht die motivierten und interessierten Studierenden erreichen, sondern diejenigen, die einen Studienplatz wollen und ihn auf anderem Wege nicht bekommen.“

Nach einer zweitägigen Klausur in Ulm will die CDU-Fraktion am Freitag (10.00) ihre anstehenden politischen Vorhaben vorstellen. Dabei geht es auch um Konfliktthemen der grün-schwarzen Koalition - unter anderem die Aufstellung des Doppeletats für die Jahre 2020/2021. Auch um die Landtagswahl 2021 könnte es am Freitag gehen. Am Donnerstag hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärt, für eine dritte Amtszeit antreten zu wollen.