Cem Özdemir wird für die „Rede des Jahres“ ausgezeichnet

dpa/lsw Tübingen. Im Februar 2018 nahm der ehemalige Grünen-Chef Cem Özdemir in einem Debattenbeitrag Positionen der AfD auseinander. Dafür wird er nun geehrt.

Cem Özdemir wird für die „Rede des Jahres“ ausgezeichnet

Cem Özdemir. Foto: Michael Kappeler/Archivbild

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir (52) erhält heute in Tübingen den Preis für die „Rede des Jahres 2018“. Mit der Auszeichnung würdigt das Rhetorische Seminar der Universität Tübingen jährlich eine rhetorisch außergewöhnlich gute Rede, die den politischen, sozialen oder kulturellen Diskurs entscheidend beeinflusst hat.

Özdemir bekommt den Preis für seinen Debattenbeitrag im Bundestag am 22. Februar 2018. Darin rechnete er mit einem von der AfD gestellten Antrag ab, der darauf abzielte, den kurz zuvor freigelassenen Journalisten Deniz Yücel zu maßregeln. Die Jury wertet Özdemirs Rede als Plädoyer für eine offene Gesellschaft, gegen Ausgrenzung und Spaltung, wie es in einer Mitteilung der Universität hieß. Özdemir habe den Verfassungsgrundsatz der freien Meinungsäußerung vehement verteidigt.

Die Auszeichnung „Rede des Jahres“ gibt es seit 1998. Auch Margot Käßmann, Marcel Reich-Ranicki und Norbert Lammert (CDU) gehörten schon zu den Preisträgern. Ein Arbeitskreis beobachtet über das Jahr verschiedene Wortbeiträge zum Beispiel anlässlich Feier- und Gedenktagen. Die Entscheidung trifft eine Jury aus Professoren, Institutsmitgliedern und einem Studentenvertreter.

Im Anschluss an die Preisverleihung ist ein Gespräch Özdemirs mit Olaf Kramer, Direktor des Seminars für Allgemeine Rhetorik, über moderne politische Kommunikation geplant.