Chinas Außenhandel bricht wegen Coronavirus ein

dpa Peking. Die Lungenkrankheit belastet die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt enorm. Das hat auch für den wichtigen Handelspartner Deutschland deutliche Folgen. Nur langsam laufen die Geschäfte wieder an.

Chinas Außenhandel bricht wegen Coronavirus ein

Chinas Außenhandel ist vor dem Hintergrund der Coronavirus-Epidemie stark zurückgegangen. Foto: Christian Charisius/dpa

Chinas Außenhandel ist vor dem Hintergrund der Coronavirus-Epidemie stark zurückgegangen. Erstmals seit dem Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 legte die Pekinger Zollverwaltung am Samstag Handelszahlen vor.

Demnach sackten Chinas Exporte im Januar und Februar im Vergleich zu den ersten zwei Monaten des Vorjahres um 17,2 Prozent auf einen Wert von umgerechnet 292,45 Milliarden US-Dollar (259 Mrd. Euro). Die Einfuhren gingen um 4 Prozent auf 299,54 Milliarden Dollar zurück. Insgesamt schrumpfte der Außenhandel damit um 11 Prozent.

Die strengen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus hatten die chinesische Wirtschaft seit Ende Januar praktisch zum Stillstand gebracht. Der Rückgang im Außenhandel ist nach Angaben der Zollverwaltung „hauptsächlich auf die Auswirkungen des Ausbruchs des Coronavirus und die Frühlingsferien zurückzuführen“.

Rund um das chinesische Neujahrsfest, das in diesem Jahr auf den 24. Januar fiel, haben so gut wie alle Unternehmen in China ohnehin geschlossen, weshalb die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs vor allem ab Februar spürbar waren. Nur langsam nehmen Fabriken und Unternehmen die Arbeit wieder auf.

Eine schwächelnde Wirtschaft in China hat auch für Deutschland spürbare Folgen. Die Volksrepublik ist ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Firmen. Im vergangenen Jahr lag das Exportvolumen bei 96 Milliarden Euro.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist seit 2015 auch das Land, aus dem die meisten Importe nach Deutschland kommen. Vor allem die in China tätigen deutschen Unternehmen haben zu kämpfen. „Die Auswirkungen sind insgesamt schlimm“, stellten die deutsche und die europäische Handelskammer in China nach einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen Ende Februar fest. Fast 90 Prozent der Firmen berichteten von „mittelschweren bis starken Auswirkungen“ durch die Lungenkrankheit.

Daimler-Chef Ola Källenius warnte vor einer Rückkehr zu wirtschaftlichem Nationalismus in Folge der Coronavirus-Epidemie. Solche Ereignisse machten immer wieder klar, wie anfällig globale Lieferketten seien. „Aber eine Welt ohne globale Arbeitsteilung wäre eine weniger erfolgreiche“, sagte er dem „Spiegel“. Aus Sicht von Källenius wäre es „der falsche Weg, wenn künftig jedes Land für sich wirtschaftet“. Gerade die weltweite Vernetzung habe zum Wachstum der vergangenen Jahrzehnte geführt. „Das sollten wir verteidigen und gleichzeitig prüfen, wo es Schwachstellen gibt, wo man mehr Sicherheit in der Lieferkette schaffen kann.“

Die Industrie sieht die Gefahr einer Rezession in Deutschland angesichts der Folgen durch das Virus als erheblich gestiegen an. „Das wirtschaftliche Wachstum droht, fast zum Erliegen zu kommen“, hieß es diese Woche im neuen Quartalsbericht des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Komme es nicht zu einer wirtschaftlichen Normalisierung in den von der Coronavirus-Epidemie betroffenen Ländern im zweiten Quartal, erwartet der BDI für Deutschland für das Gesamtjahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung.