Chinese im Killesbergpark

Ein französischer Mönch hat den Baum für Europa entdeckt

Von Armin Friedl

Bäume - Derzeit ist die ideale Blütezeit für den Taschentuch- oder Taubenbaum Davidia involucrata nahe dem Freilichttheater im Killesberg-Park. Heimisch ist er in verschiedenen chinesischen Provinzen.

Stuttgart Wunderschön weiß blüht dieser Tage ein Baum im Killesbergpark nahe dem Freilicht-Theater: Aber sind das überhaupt Blüten? Oder sind es nicht eher viel zu viele herumfliegende Reste von Taschentüchern (dann wäre es Umweltverschmutzung!) oder hat sich hier ein Volk von weißen Hochzeitstauben niedergelassen (dann wäre es ein Fall für den Tierschutz)?

Die Fachleute wissen Bescheid: Es handelt sich hier eindeutig um Blüten. Freilich um solche, die hier selten vorkommen. Es sind Blüten des Baums Davidia involucrata. Und der ist eigentlich in China heimisch, genauer gesagt: In den Provinzen Guizhou, westliches Hubei und Sichuan.

Und da diese von hier aus nun doch ein paar Ecken entfernt sind, findet man sie hierzulande vor allem als Zierbäume in botanischen Gärten und Parks wie eben dem Killesbergpark. In Deutschland ist dieser Baum schon auf wärmere Gefilde angewiesen, um den Winter überleben zu können. Und hier hat er auch den Namen Taschentuch- oder Taubenbaum bekommen, denn so ähnlich sehen gerade die weißen Hochblätter des Baumes in der Blütezeit aus. Diese legen sich schützend um die Blütenstände, die sich dann im Herbst kugelartig zeigen und Walnüssen ähneln. Doch bis Oktober ist es noch eine Weile hin. Jetzt ist die ideale Zeit, um sich an dem äußerst filigranen Baumschmuck zu erfreuen. Jedes dieser weißen Blütenblätter ist unregelmäßig gezähnt, von spitz bis gekerbt, die paarweise hängenden Blätter sind unterschiedlich groß, das eine, hängende, wird bis zu 16 Zentimeter groß, das andere erreicht gerade mal die Hälfte.

Für Europa entdeckt hat diesen Baum Armand David im Jahre 1868 vom Orden der französischen Lazaristen in China, der sendete als erster einige Belege für diesen Baum nach Paris. Ihm zu Ehren vergab die Wissenschaft deshalb den Namen Davidia. 35 Jahre später sammelte der Engländer Ernest Henry Wilson die nussförmigen Früchte mit den darin enthaltenen Samensträngen. So kam dieser Baum in die europäischen Gärten.

In China werden diese Bäume bis zu 20 Meter hoch, in Mitteleuropa zwischen sechs und zwölf Meter. Ideal sind nährstoffreiche, nicht zu trockene Böden, Staunässe oder Bodenverdichtung hemmen das Gedeihen. Ideal sind warme, geschützte Orte in voller Sonne oder im Halbschatten.

Wer sich in seinem Garten mit dem Anblick eines solchen Baumes erfreuen kann und will, benötigt konfuzianische Gelassenheit: Zwölf bis 15 Jahre dauert es, bis solch ein Baum die ersten Blüten zeigt.https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.asiatischer-laubholzbock-im-kreis-boeblingen-hund-und-mensch-suchen-nach-dem-schaedling.9d0449e3-0312-4610-8478-a7e74d0f968c.htmlhttps://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.leonberg-das-glemstal-wird-immer-idyllischer.6ffa81fe-b116-4f1a-a5b8-5e874b0b9d8e.html