Conti schließt Standort Oppenweiler im März 2022

Das Unternehmen einigt sich mit den Arbeitnehmervertretern auf einen Sozialplan für die 312 Beschäftigten.

Conti schließt Standort Oppenweiler im März 2022

Gegen die drohende Schließung ihres Werks protestierten zahlreiche Beschäftigte von Contitech mehrfach. Archivfoto: A. Becher

Von Armin Fechter

OPPENWEILER. Die im Juni vergangenen Jahres angekündigte Schließung des Conti-Standorts Oppenweiler soll bis Ende März 2022 erfolgen. Das hat das Unternehmen jetzt bekannt gegeben. Mit den Arbeitnehmervertretern wurde ein Sozialplan für die Beschäftigten unterzeichnet. Die Verhandlungen über einen Interessenausgleich sowie einen Sozialplan für die schrittweise Rückführung des Standorts Oppenweiler seien erfolgreich abgeschlossen, meldete Continental gestern. Die Fertigung von Kältemittelleitungen für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie sowie die produktionsnahen und administrativen Bereiche sollen ab Jahresende 2020 stufenweise bis 31. März 2022 eingestellt werden.

Der Sozialplan sieht insbesondere die Einrichtung einer Transfergesellschaft für die Dauer von maximal zwölf Monaten vor. Ziel ist es, die Arbeitnehmer durch Trainings- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie die Unterstützung in der Bewerbungsphase ein neues Arbeitsverhältnis finden zu lassen, ohne dass sie zwischenzeitlich arbeitslos werden. Das Unternehmen bietet zudem an, dass alle betroffenen Mitarbeiter sich über den konzerninternen Arbeitsmarkt an andere Standorte vermitteln lassen können.

Für rentennahe Betriebsangehörige wurde eine besondere Regelung getroffen: Mitarbeiter, die nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses zeitnah mit Abschlägen in Rente gehen können, erhalten eine Ausgleichszahlung in die Rentenversicherung, um die Abschläge auszugleichen.

Zusätzlich sollen bis zum Renteneintritt mögliche Entgelteinbußen durch Lohnersatzleistungen teilweise ausgeglichen werden. Betroffene Mitarbeiter, die nicht früher in Rente gehen, erhalten eine Abfindung, die sich aus dem individuellen Entgelt, der Betriebszugehörigkeit und dem Lebensalter errechnet. Ferner sichert das Unternehmen soziale Ausgleichszahlungen zu, beispielsweise für Mitarbeiter im Schichtbetrieb oder in bestimmten Tarifgruppen, Mitarbeiter mit unterhaltspflichtigen Kindern oder einem Schwerbehindertenstatus.

Der stufenweise Arbeitsplatzabbau soll zum 31. Dezember dieses Jahres beginnen. 108 Beschäftigungsverhältnisse werden zu diesem Zeitpunkt beendet. Weitere drei Arbeitsplätze folgen zum 31. März 2021, 136 Arbeitsplätze zum 31. Juli 2021 und 44 Arbeitsplätze bis zum 30. September 2021. 14 Arbeitsplätze laufen zum 31. Dezember 2021 aus. Die verbleibenden sieben Arbeitsplätze enden dann zum 31. März 2022. Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter hat sich bereits durch natürliche Fluktuation, reguläre Renteneintritte sowie den Abbau von Leiharbeit von ursprünglich 340 auf 312 reduziert.

Anlagen und Maschinen werden ab dem Jahreswechsel abgebaut.

Die Demontage und Verlagerung der Anlagen und Maschinen soll schrittweise erfolgen und ab dem Jahreswechsel 2020/21 beginnen. Der am Standort verantwortliche kaufmännische Geschäftsführer Christian Pfistner erklärt: „Mit diesem gemeinschaftlichen Abschluss werden alle Mitarbeiter in Oppenweiler bis zum Ende dieses Jahres beschäftigt bleiben. Wir werden unsere Mitarbeiter bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz auf dem internen und externen Arbeitsmarkt bestmöglich unterstützen. Wir gehen auch davon aus, dass unsere derzeit drei Auszubildenden ihre Ausbildung beenden können. Zwei von ihnen regulär bei uns am Standort.“

Continental hatte seit Jahren Mühe, den Standort wettbewerbsfähig und profitabel aufzustellen. Durch Investitionen in Teilautomatisierung und Prozessverbesserungen, eine optimierte Nutzung der Ressourcen sowie mithilfe von Flexibilisierungsinstrumenten habe man auf das Wettbewerbsumfeld reagiert, jedoch ohne langfristigen Erfolg. „Eine dauerhafte Zukunftsperspektive blieb aus“, sagt Jochen Vennemann, Referent für externe Kommunikation der Contitech AG, Hannover. Der Betriebsrat war gestern Nachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Gemeinsam mit der IG Metall hatte sich dieser zunächst dafür eingesetzt, den Standort zu erhalten.