Corona bremst Handel trotz Lockerungen weiter aus

dpa/lsw Stuttgart. Obwohl viele Geschäfte im Südwesten nunmehr öffnen können, befindet sich der Handel weiterhin im Corona-Krisenmodus. So haben die Händler in den ersten Tagen der Wiedereröffnung nach Angaben des Handelsverbands Baden-Württemberg massive Umsatzeinbrüche verzeichnet. In einer Blitz-Umfrage unter 200 Händlern bewerteten rund 75 Prozent der Befragten die Kundenfrequenz mit „ausreichend“ oder „sehr schlecht“, wie der Verband am Montag mitteilte. Entsprechend verhalte es sich mit dem Umsatz.

Kritik übte der Handelsverband an der Maskenpflicht: Sie werde zwar ausdrücklich befürwortet und voll unterstützt, belaste die Branche in Kombination mit den umfassenden, notwendigen Hygienemaßnahmen finanziell jedoch zusätzlich. „Der Händler ist nicht nur verpflichtet, seine Mitarbeiter mit Masken auszustatten, sondern hat darüber hinaus erhebliche Hygienemaßnahmen durchzuführen, etwa die Installation von Plexiglasscheiben, die Desinfektion von Einkaufswagen und Körben am Haltegriff und die Einlasskontrollen, um nur einige zu nennen“, sagte die Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Diese Maßnahmen seien mit erheblichen Kosten verbunden.

Der Verband dringt deshalb auf zusätzliche Unterstützung: „Über einen Entschädigungsfonds für den Handel zum Ausgleich der Schäden, insbesondere den Umsatzeinbrüchen von 100 Prozent während der Zwangsschließungen und 70 bis 80 Prozent nach Wiedereröffnung im Durchschnitt bei gleichbleibenden oder teils sogar höheren Kosten, müssen wir uns unterhalten“, sagte Hagmann. Der Handelsverband fordert schon seit Wochen einen staatlichen Entschädigungsfonds für den Einzelhandel, ähnlich wie es ihn für die Gastronomie gibt.