Corona drückt Asylverfahren am Verwaltungsgericht Karlsruhe

dpa/lsw Karlsruhe. Die Zahl der neu eingegangenen Asylverfahren am Verwaltungsgericht Karlsruhe ist 2020 um etwa die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung beeinflusst, teilte das Gericht am Donnerstag mit. 2856 Neueingänge seien nur noch etwa ein Fünftel des Rekordwerts von 2017 (14 262 Eingänge) gewesen, aber immer noch mehr als doppelt so viele wie vor dem Flüchtlingszustrom Ende 2015. Bei den allgemeinen Verfahren sei ein leichter Anstieg der Eingangszahlen zu verzeichnen (plus 6 Prozent). Themen hier waren den Angaben nach unter anderem die Vergabe von Studienplätzen (NC) sowie Polizei- und Ordnungsrecht.

Corona drückt Asylverfahren am Verwaltungsgericht Karlsruhe

Ein Schild verweist auf das Verwaltungsgericht Karlsruhe. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Die Dauer der Asylverfahren sei im Schnitt um fast 30 Prozent auf mehr als 22 Monate gestiegen, während sie bei anderen Themen um rund 4 Prozent auf 12,5 Monate sank. Das spiegele die „exorbitanten Eingänge im Asylbereich im Jahr 2017“, erklärte das Verwaltungsgericht. Die Richter hätten den Fokus ihrer Arbeit auch im Jahr 2020 auf den Abbau der vor allem 2017 eingegangenen Asylklageverfahren gelegt. Darunter sei ein erheblicher Anteil von zeitaufwendig zu bearbeitenden schwierigen Asylherkunftsländern.

„Die Hauptherkunftsländer waren im Geschäftsjahr 2020 wie im Vorjahr Nigeria, Irak, Gambia, Syrien, Türkei, Afghanistan und zudem Kamerun“, hieß es weiter. Die westlichen Balkanstaaten gehörten zwar einzeln nicht zu den Hauptherkunftsländern, ihnen seien in Summe jedoch 169 neu eingegangene Asylklageverfahren zuzuordnen.

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