Corona-Angst: Bürgerforum zur Opernsanierung wird vertagt

dpa/lsw Stuttgart. Aus Angst zahlreicher Teilnehmer vor dem Coronavirus wird das für diesen Freitag geplante Bürgerforum zur milliardenteuren Sanierung des Stuttgarter Opernhauses verschoben. „Es hat sich fast die Hälfte der 40 zufällig ausgewählten Bürger für das Forum wegen Krankheit oder aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Virus abgemeldet“, sagte ein Sprecher der baden-württembergischen Landesregierung am Mittwoch. In den kommenden Monaten soll ein neuer Termin vereinbart werden. Allerdings hänge das auch von der aktuellen Entwicklung ab, sagte der Sprecher. Zuvor hatte die „Stuttgarter Zeitung“ über die Schwierigkeiten beim Forum berichtet.

Nach den Plänen von Stadt und Land könnten die Sanierung der Oper und der Bau eines Übergangsgebäudes mehr als eine Milliarde Euro kosten. Die Bauarbeiten sollen fünf Jahre bis sieben Jahre dauern und nicht vor 2025 beginnen. Stadt und Land als Träger der Staatstheater übernehmen die Kosten zu gleichen Teilen. Damit ist zusätzlich auch die Entscheidung des Stuttgarter Gemeinderats und des Landtags notwendig. Der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater wird sich nach den bisherigen Planungen am 20. Juli 2020 mit dem Thema beschäftigen.

Der Steuerzahlerbund hatte einen Bürgerentscheid über die Sanierung gefordert, was die Landesregierung aber ablehnt. Ziel des nun verlegten Forums war es eigentlich, der Politik eine Empfehlung zur Sanierung ohne bindende Wirkung zu übergeben.

Die Bürgerinitiative „Aufbruch Stuttgart“ um den früheren TV-Moderator Wieland Backes, die das Beteiligungsverfahren zuvor scharf kritisiert hatte, reagierte mit Verständnis auf die Verschiebung. Die Initiative gehe davon aus, dass auch die geplanten weiteren Entscheidungsschritte zur Opernsanierung bis zum Abschluss der Bürgerbeteiligung ausgesetzt werden, teilte Backes mit. Außerdem biete die Verschiebung die Chance, das Beteiligungsverfahren in der Zwischenzeit grundlegend zu verbessern.