Cyberwehr weitet Einsatzgebiet gegen Hackerangriffe aus

dpa/lsw Stuttgart/Karlsruhe. Die vor einem Jahr eingerichtete Cyberwehr hat ihr Einsatzgebiet vergrößert. Nach Karlsruhe ist die Einsatztruppe gegen Hackerangriffe nun nach Informationen des Innenministeriums in Stuttgart auch in Rastatt und Baden-Baden aktiv. Eine Ausweitung auf das ganze Land ist aber frühestens im kommenden Jahr geplant. Das Pilotprojekt richtet sich an kleine Firmen und Freiberufler, die nach einem Hackerangriff Hilfe dabei brauchen, Daten wiederherzustellen oder größeren Schaden zu vermeiden.

Cyberwehr weitet Einsatzgebiet gegen Hackerangriffe aus

Netzwerkkabel in einem Serverraum. Foto: Sebastian Kahnert/Archivbild

„Die Bedrohungen im Cyberraum werden zu einer Existenzfrage für die deutsche Wirtschaft. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). „Wir alle brauchen mehr Bewusstsein für die Gefahren.“

Im Februar war das Hilfsangebot zeitlich ausgeweitet worden. Seitdem ist die Hotline rund um die Uhr erreichbar. „Ende 2019 wollen wir technisch und organisatorisch soweit sein, dass wir die Hotline und Hilfe vor Ort 2020 sukzessive im gesamten Land anbieten können“, sagt Projektleiter Dirk Achenbach. Dann soll die Hilfe möglichst auf das ganze Land ausgeweitet werden. Voraussetzung ist, dass es auch vor Ort IT-Experten gibt, die im Ernstfall helfen können. Die Cyberwehr hat bislang sieben feste Mitarbeiter und wird von zehn IT-Sicherheitsunternehmen unterstützt.

„Es muss in den kommenden Jahren selbstverständlich werden, dass wir uns bei einem IT-Sicherheitsvorfall rasch Hilfe holen - ebenso wie wir in anderen Notlagen den Notruf wählen“, betonte Strobl. Dabei sinkt offenbar die Scheu der Firmen, solche Fälle anzuzeigen. Bei der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Landeskriminalamtes in Stuttgart hatten sich bis vergangenen Juli bereits 590 Firmen gemeldet - im Vorjahreszeitraum waren es 188. Im gesamten vergangenen Jahr waren es rund 800 Firmen.