D wie Draisine: Erfinder der ersten Rades wurde ausgelacht

dpa/lsw Karlsruhe. Die erste Radtour der Geschichte ging von Mannheim nach Schwetzingen und zurück. Ein Pferdesterben soll Karl Freiherr Drais von Sauerbronn zu der Erfindung angeregt haben.

D wie Draisine: Erfinder der ersten Rades wurde ausgelacht

Eine Draisine steht im Rahmen einer Ausstellung im Museum LA 8. Foto: picture alliance/dpa/Archivbild

Da erfindet einer das Rad - und erntet nur Spott und Häme. Karl Freiherr Drais von Sauerbronn (1785-1851) machte mit dem ersten einspurigen Zweirad Furore. Am 12. Juni 1817 unternahm der gebürtige Karlsruher damit die erste Radtour der Geschichte - von Mannheim nach Schwetzingen und zurück in knapp einer Stunde. Seine Draisine gilt als Urform des heutigen Fahrrads.

Eine Hungersnot, die 1816/17 ein Pferdesterben verursachte, soll ihn zur Erfindung angeregt haben. Die Laufmaschine aus dem Badischen wurde schnell im Ausland kopiert. Doch Drais selbst schaffte es nicht, seine Erfindung erfolgreich zu vermarkten.

Seine Karriere hatte vielversprechend begonnen: Der Sohn eines badischen Hofrichters studierte Mathematik, Physik und Baukunst und arbeitete zunächst als Forstmeister. Bereits nach wenigen Jahren wurde er freigestellt, um sich seinen Erfindungen widmen zu können - darunter auch ein vierrädriges Fahrzeug mit Fußkurbelantrieb.

Noch von Großherzog Karl zum Professor der Mechanik ernannt, begann 1830 sein sozialer Abstieg. Drais, der in der Revolution 1848/49 den Adelstitel ablegte und sich zu demokratischen Forderungen bekannte, wurde verleumdet und als „Freiherr von Rutsch“ verspottet („zum Fahre kei Kutsch, zum Reite kein Gaul, zum Laufe zu faul“). Der Sonderling aus Karlsruhe starb einsam und verarmt in seiner Geburtsstadt.