Das große Dschungel-Orakel

Am Freitag startet die 13. Auflage von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ – ein augenzwinkerndes Szenario der Staffel

Von Christian Pavlic

Wenn am Freitag das Dschungelcamp von RTL in die 13. Staffel geht, ist manches vorhersehbar. Wir sagen, was passieren wird, wer welche Rolle übernimmt, wer top wird und wer Flop.

Stuttgart Vom 11. bis 26. Januar können Sie die Fernbedienung getrost beiseitelegen. Nutzen Sie die Zeit für ein spannendes Buch oder klangvolle Musik. Die nunmehr 13. Ausgabe von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ jedenfalls müssen Sie nicht schauen. Hier lesen Sie, wie die zwei Wochen im australischen Dschungel verlaufen könnten. Denn diese lassen sich zweifellos aufgrund der vorigen Staffeln sowie der für diese Auflage gecasteten Charaktere bereits im Voraus vorhersagen.

Da wäre zunächst der Einzug ins Camp, bei dem allen voran die jungen Damen – selbstredend vergeblich – versuchen, ihre Luxusgegenstände hineinzuschmuggeln. Auch wenn nicht alle von ihnen des Englischen mächtig sind, stellen die strengen Ranger unmissverständlich klar, was mit darf und was nicht. Die ersten Nervenzusammenbrüche sind programmiert.

Derweil gibt mit Peter Orloff bereits am zweiten Tag ein älterer Herr auf. Zu kräftezehrend sind die Anstrengungen bei über 30 Grad. Begleitet von Peter-Maffay-Songs bricht der frühere Schlagerstar gen Hotel Versace auf. Tommi Piper bleibt zwar im Camp, wird von Dr. Bob allerdings für jede zweite Dschungelprüfung gesperrt. Wie „Alf“ liegt auch dessen Synchronstimme auf der faulen Haut.

In jene Prüfungen wird von den Zuschauern zunächst Evelyn Burdecki gewählt. Nicht einmal, nicht zweimal, nein, gar sechsmal hintereinander wird die zickige Blondine von den Zuschauern dazu bestimmt, tierische Genitalien zu verzehren oder sich aus Kakerlaken-Kanistern zu befreien, um Sterne zu erspielen und den Mitbewohnern ein halbwegs genießbares Abendessen zu organisieren. Wirklich an Beliebtheit gewinnt sie dadurch freilich nicht.

Vielmehr fliegen die Sympathien des geneigten „IBES“-Zusehers Burdeckis Ex-Freund Domenico de Cicco zu. Mit seiner naiv-tollpatschigen Art erinnert er nicht wenige an den ehemaligen Dschungelkönig Joey Heindle. Mehr oder weniger unfreiwillig schafft es der Schönling aus dem hessischen Linsengericht so problemlos in den erweiterten Favoritenkreis.

Dorthin katapultieren sich selbstredend auch Leila Lowfire und Sibylle Rauch. „Sex sells“, das gilt auch im 13. Jahr des RTL-Dschungelcamps. Während Erstere in den ersten Tagen in und um den Teich herum viel Haut zeigt, besticht Letztere durch spektakuläre Drogenbeichten am Lagerfeuer und liefert so jede Menge Diskussionsstoff für die anschließende Zweitverwertungsshow im Spartenkanal sowie hauseigene Nachrichtenformate wie „Punkt 12“.

Gisele Oppermann und Sandra Kiriasis finden derweil kaum statt. Zwar hatten sich die Macher von den beiden Damen einiges erhofft; doch inzwischen zieht weder die Model- noch die Sportler-Karte beim verwöhnten Publikum. Gemeinsam mit dem unscheinbaren Soapdarsteller Felix van Deventer und Ex-Playmate Doreen Dietel müssen sie die Show bereits zu Beginn der zweiten Woche verlassen.

Wie üblich sind es nun nicht mehr die Zuschauer, die den Dschungelprüfling bestimmen. Aufatmen bei Evelyn Burdecki. Trotzdem muss sich die 30-Jährige schon bald von ihrem Ex Domenico verabschieden und die Heimreise antreten. Ach ja: Selbstverständlich ergibt sich – trotz intensiver Bemühungen seitens der Produktion und einer gemeinsamen Schatzsuche – kein Techtelmechtel zwischen den beiden ehemaligen Turteltäubchen.

Und die Unternehmerfraktion? In Sachen Geschäftssinn sind Bastian Yotta und Chris Töpperwien gar nicht so verschieden – doch das Publikum goutiert das Auftreten der beiden mit diametral abweichenden Sympathiewerten. Während Töpperwien (Vermögen qua Currywurst) äußerst gut ankommt und es gar bis ins Finale schafft, erkennen viele Zuschauer in Yotta (Vermögen qua Vermögen) einen zweiten, arrogant wirkenden Michael Wendler. Das reicht für ein paar Wiederwahlen, doch kurz vor der Krönungsshow ist Schluss.

In diese werden neben Töpperwien („Der Gute-Laune-Bär“) noch Domenico de Cicco („Zwar nicht der hellste Stern am Firmament, aber authentisch“) und Leila Lowfire hineintelefoniert. Und das große Finale bietet all das, was das große Finale auch zwölf Jahre zuvor geboten hat: Alle drei müssen in jeweils eine Dschungelprüfung; alle drei kämpfen sich durch; alle drei genießen den letzten Abend bei einem Mehrgängemenü; alle drei flehen in der Livesendung die Zuschauer noch ein letztes Mal an, für sie anzurufen; und alle drei gönnen es natürlich auch den jeweils anderen beiden Kandidaten, sich die Dschungelkrone aufzusetzen und die 100 000 Euro einzusacken, die es in dieser Ausgabe erstmals für die Gewinnerin gibt.

Für die Gewinnerin. Diese heißt nämlich Leila Lowfire. In der ersten „IBES“-Woche noch als bloßes Busenwunder verspottet und unterschätzt, mausert sich die 25-jährige Sex-Expertin im Laufe der diesjährigen Staffel zu einer zweiten Melanie Müller. In Dschungelprüfungen gibt sie Vollgas und schluckt alles hinunter, was nicht bei drei auf den australischen Lianen ist. Seit jeher weiß das Fernsehpublikum eine solche „Phönix aus der Asche“-Entwicklung zu belohnen und krönt Lowfire zur neuen Dschungelkönigin. Diese freut sich über das Preisgeld und tanzt mit den Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich so ausgelassen, wie man es sonst aus ihren einschlägigen Musikvideos mit Bosshoss oder Scooter kennt.

So endet die 13. Staffel von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ auch 2019 mit vergleichsweise starken Quoten, aber einem wiederholt vorhersehbaren Plot. Da Sie alles hier bereits erfahren haben, vergeuden Sie Ihre kostbare Zeit auch nicht vor dem Fernseher. Sie werden es uns danken – vielleicht.