Das passiert gerade auf der Oberen Walke in Backnang

Beim Bauprojekt auf der Oberen Walke tut sich einiges: Der erste Bauabschnitt ist schon voll im Gange, die weiteren Bauabschnitte warten nur noch auf die Genehmigungen. Schon in diesem Jahr soll es sogar schon grün werden, die Retentionsfläche zwischen Gebäuden und Murr wird bald bepflanzt. Infotafeln informieren über das Projekt.

Das passiert gerade auf der Oberen Walke in Backnang

Seit gestern informieren Infotafeln über das Bauprojekt auf der Oberen Walke. Maximilian Friedrich und Julia Friz von der Dibag Industriebau AG haben die Tafeln gemeinsam enthüllt. Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Backnang. Seit Monaten wird an der Oberen Walke fleißig gearbeitet: Rohre werden verlegt, Erdhügel von einer auf die andere Seite geschafft und der erste Bauabschnitt – das Pflegeheim mit betreutem Wohnen – wächst stetig weiter in die Höhe. In dem Quartier Obere Walke sollen bis 2026 innerhalb von fünf Bauabschnitten rund 450 Wohnungen sowie Büro- und Gewerbeeinheiten entstehen. „Hier entsteht quasi ein ganzer Stadtteil, in dem rund 1000 Bewohnerinnen und Bewohner unterkommen“, freut sich Oberbürgermeister Maximilian Friedrich beim gemeinsamen Termin mit Vertreten der Dibag. Damit Bürgerinnen und Bürger den Fortschritt der Baustelle noch besser verfolgen und verstehen können, stehen seit gestern sechs Infotafeln an dem Fuß- und Radweg zwischen dem großen Bauprojekt und der Murr.

Bisher liegt das Projekt noch voll im Zeitplan

Auf den Tafeln zu sehen ist unter anderem die Geschichte der Oberen Walke – vom Produktionsort für Lederwaren bis zur unschönen Brachfläche und dem Erwerb durch den Investor, die Dibag Industriebau AG, im Jahr 2009. Auch der darauffolgende lange Planungsprozess mit immer wieder veränderten Entwürfen und Bebauungsplänen wird nochmal nachgezeichnet. Eine weitere Infotafel informiert über die städtebauliche Konzeption für das neue Quartier. „Es geht um kurze Wege in die Innenstadt und darum, dass alles Nötige fußläufig zu erreichen ist“, sagt OB Friedrich.

Wichtig bei der Konzeption sei außerdem die Auflockerung der Baustruktur hin zur Murr gewesen. Demnach sollen „grüne Fugen“ als Wege an die Murrpromenade dienen. „Wir sind sehr zufrieden, wie viel Raum am Fluss entsteht“, meint Backnangs Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann. Viel zu lange habe es in diesem Bereich eigentlich keinen Zugang zur Murr gegeben. Dass dies gewünscht wird, zeige sich deutlich daran, dass der Fuß- und Radweg sehr gut angenommen wird.

Das Auto soll möglichst oft stehen bleiben

Auch informiert eine Tafel über das Klimaschutzkonzept in dem neuen Quartier. Durch ein Pflanzkonzept sollen auf dem gesamten Gelände Lebensbereiche für heimische Tier- und Pflanzenarten entstehen, Carsharing, ausleihbare Lastenräder, kurze Wege und ein Mobilitätskonzept sollen dafür sorgen, dass das Auto möglichst häufig zu Hause stehen bleiben kann.

„Die Infotafeln sind dazu da, um die Bürgerinnen und Bürger über das Projekt zu informieren“, erklärt Maximilian Friedrich. Gerade aufgrund der langen Bauzeit – aktuell wird die Fertigstellung für das Jahr 2026 angestrebt – wolle man den Bürgern eine Idee vom gesamten Quartier vermitteln und die Hintergründe anhand der Tafeln erklären. „Und außerdem kann man dann regelmäßig den Fortschritt abgleichen“, wirft Tobias Großmann ein.

Deshalb sind auf einer Thementafel auch die fünf verschiedenen Bauabschnitte aufgezeichnet. Der erste Bauabschnitt zumindest lässt sich nach einem Blick auf die Infotafeln schon jetzt klar erkennen. Beim Bau des Pflegeheims sei man aktuell noch voll im Zeitplan, erklärt Julia Friz von der Dibag. Der erste Bauabschnitt soll 2023 fertiggestellt werden, für die Bauabschnitte zwei bis fünf befinden sich die Pläne in verschiedenen Genehmigungsprozessen. Der zweite Bauabschnitt soll, wenn es nach der Dibag geht, im Frühjahr 2023 beginnen. Dabei entstehen in sieben mehrstöckigen Gebäuden insgesamt 102 Mietwohnungen sowie ein Büro- oder Ärztehaus.

Von der Mauer wird nichts mehr zu sehen sein

Der Baubeginn für den dritten und vierten Bauabschnitt, also die Quartiersmitte und mehrere Wohngebäude mit insgesamt weiteren 276 Wohnungen, wird für Ende 2023 oder Anfang 2024 angepeilt. Die sogenannte Retentionsfläche, also die Fläche zwischen den Häusern und der Murr, auf der sich der Fluss bei Hochwasser ausbreiten kann, soll schon bis März 2023 fertiggestellt und damit noch deutlich ansehnlicher werden. Von der massiven Mauer, die sich parallel zur Murr durch das gesamte Quartier zieht, soll künftig nichts mehr zu sehen sein. Die Gartenarbeiten und Bepflanzungen auf der Retentionsfläche beginnen demnächst, mehrere Reihen Natursteine sorgen für eine Böschung und damit für einen Schutz der dahinter liegenden Bebauung. Auch die Rohre für das spätere Nahwärmenetz sind bereits verlegt, das Heizkraftwerk in der Eugen-Adolff-Straße befindet sich allerdings noch im Genehmigungsprozess. Die Stadtwerke rechnen mit einer Baugenehmigung bis Ende 2022. Mit der Fertigstellung rechnen die Verantwortlichen im Sommer oder Herbst 2024. Das schon zuvor fertige Pflegeheim soll vorübergehend mit einer mobilen Heizzentrale versorgt werden. „Wir rechnen damit, dass das Heizkraftwerk aber bei der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts auch fertig wird“, meint Julia Friz.