Das Rathaus auf dem Smartphone

Etliche Gemeinden betreiben eigene Apps – Bürger werden über Veranstaltungen informiert und können Mängel melden

Beinahe jede Gemeinde betreibt heutzutage eine eigene Webseite. Manchen reicht dies an digitaler Präsenz jedoch nicht aus. Das Ergebnis: Eine eigene Gemeinde-App, welche die Bürger unter anderem über aktuelle Ereignisse informiert, diesen aber auch eine Plattform bietet, um Probleme zu melden und mit der Verwaltung in Kontakt zu treten.

Das Rathaus auf dem Smartphone

Die Apps aus Murrhardt, Allmersbach im Tal und Weissach im Tal unterscheiden sich nicht nur vom Aussehen. Fotos: Screenshots

Von Philip Kearney

BACKNANG/MURRHARDT. Eine der Kommunen, die ihre eigene App eingeführt haben, ist Murrhardt. Laut Bürgermeister Armin Mößner ist die Resonanz der Bürger auf die Anfang des Jahres eingeführte App positiv: Insgesamt 339-mal wurde sie bereits runtergeladen, wobei die App auf 191 Geräten mit Android-Betriebssystem sowie 148 Apple-Geräten mit iOS-Betriebssystem installiert worden ist (Stand 12. Juli). Vor allem der Schadensmelderservice wird laut Mößner intensiv genutzt. Daher kümmert sich mittlerweile ein eigener Mitarbeiter um die Bearbeitung der Meldungen. In Zukunft plane man, „dieses Mangelmanagement weiter zu professionalisieren“, um die Hinweise der Bürger noch schneller bearbeiten zu können. Einen zusätzlichen Austausch über die App mit den Bürgern strebt Murrhardt zurzeit nicht an.

Der Bürgermeister selbst verwendet die App regelmäßig, wie er sagt, und ist vor allem vom integrierten Veranstaltungskalender angetan. Außerdem biete die App aktuelle Infos und sende bei wichtigen Ereignissen sogar Push-Benachrichtigungen an die Bürger, sodass diese stets auf dem neuesten Stand sind. Wann Updates der App zu erwarten sind, steht noch nicht fest. Als praktisch empfindet der Murrhardter Bürgermeister die App auch für Touristen, auch wenn deren Zahl dadurch nicht spürbar gesteigert wurde.

Austausch der Bürger über

App soll möglich werden

Eine weitere Gemeinde, die ihre digitale Präsenz ausgeweitet hat, ist Weissach im Tal. Diese ist seit Kurzem Teil der „BürgerApp“, einer App, die als Netzwerk für Gemeinden fungiert, sodass die App nicht nur die Geschehnisse eines Ortes, sondern aller dort registrierten Orte anzeigt. Die App sei eingerichtet worden, damit man „mit der digitalen Welt und ihrer Evolution Schritt halten kann“, sagt Susanne Frey, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde zuständig ist. Die Resonanz der Bürger ist laut Frey positiv, auch wenn die Nutzerzahlen noch ausbaufähig seien. Genutzt wird die App hauptsächlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Als Highlight, wenn auch noch mäßig genutzt, sieht Susanne Frey den integrierten Schadensmeldeservice. Sie zeigt sich zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem Verlag, der die Bürger-App betreibt, und nutzt die App auch selbst. Ein Austausch der Bürger untereinander über die App soll durch weitere Updates möglich werden.

Auch die Gemeinde Allmersbach im Tal bietet ihren Bürgern die Möglichkeit, sich über ihren Heimatort per App zu informieren. Bereits 327 Bürger haben diese Möglichkeit wahrgenommen. 142 nutzen die App auf Geräten mit iOS-Betriebssystem und 185 Bürger verwenden die App auf Android-Geräten. Updates der App sind schon in konkreter Planung. So plant die Gemeinde zurzeit beispielsweise die Einbindung eines Jugendportals, inklusive Umfrage- und Beteiligungsfunktion. Neben den Funktionen, die das Update mit sich bringen wird, ist ein Austausch der Bürger mit der Gemeinde bereits über den Menüpunkt „Live-Meldung“ möglich. Als Highlight der App sieht Stefan Buchner, der den IT-Bereich der Gemeinde betreut, den „Live-Guide“. Über diesen könne die Gemeinde interaktiv erkundet werden, so Buchner. Mit der Nutzung des Menüpunkts Einkaufsführer ist man im Allmersbacher Rathaus dagegen noch nicht zufrieden, denn bislang machen noch zu wenige Ladenbetreiber mit.

Um die Aktualität der auf der App angebotenen Informationen kümmert sich grundsätzlich die Gemeindeverwaltung, allerdings besteht auch hier die Möglichkeit, über interaktive Anwendungen weitere Elemente und Informationen über die Gemeinde anzubieten.

Während einige kleinere Gemeinden also auf eine eigene App setzen, hält man eine solche in Backnang für verzichtbar. Eine App habe gegenüber einer Webseite keinen Mehrwert, ist der Backnanger Pressesprecher Hannes Östreich überzeugt. Er betont, dass dies nicht bedeute, dass sich die Stadt Backnang technologischen Änderungen und Fortschritten verschließe. So sei etwa ein Relaunch der Webseite, die bereits im jetzigen Zustand modernsten Standards entspreche, in naher Zukunft geplant. Östreich: „Mit dem Internetauftritt der Stadt Backnang ist man auch ohne App sehr zufrieden.“

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