Die neuen Kreditkarten der Sparda-Bank Baden-Württemberg hatte die Verbraucherzentrale als „untergeschobenen Vertrag“ bezeichnet. Die Bank weist das nun vehement zurück.
Die Sparda-Bank Baden-Württemberg weist die Vorwürfe der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zurück.
Von Daniel Gräfe
Die Sparda-Bank Baden-Württemberg wehrt sich gegen den Vorwurf der Verbraucherzentrale im Land, die Kundinnen und Kunden zum Abschluss neuer Kreditkarten-Verträge zu drängen. „Den Vorwurf der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, einen Vertrag ,unterzuschieben‘, weisen wir entschieden zurück“, teilte die Bank am Dienstag mit. Der Vertrag komme „nur durch die aktive Nutzung“ der neuen Kreditkarten zustande. „Kundinnen und Kunden entscheiden also selbst, ob sie das Angebot annehmen.“
Die Bank führt seit August eine neue Kreditkarte mit Versicherungsschutz ein, die 60 Euro pro Jahr kostet. Die bisherige kostenlose Kreditkarte werde mit der ersten aktiven Nutzung der neuen Karte, spätestens aber zum 24. Oktober, eingestellt, teilte die Sparda-Bank den Kundinnen und Kunden im Juni mit.
Wer die Kreditkarte der Sparda-Bank erstmals nutzt, geht einen Vertrag ein
Wer keine neue Karte wünsche, die aktuelle Karte kündigen wolle oder eine andere Karte in Betracht ziehe, könne das bis zum 15. Juli mitteilen, hieß es damals in dem Schreiben – und weiter: „Mit dem erstmaligen Einsatz der Karte (…) nehmen Sie unser Angebot auf Abschluss des neuen Kreditkartenvertrages mit der DZ Bank AG an.“ Wünschten die Kundinnen und Kunden die neue Karte nicht, solle man dies mitteilen – ein bereits belastetes Entgelt werde dann zurückerstattet.
Das hatte die Verbraucherzentrale als „klassischen untergeschobenen Vertrag“ bezeichnet und die Sparda-Bank abgemahnt. Dass die Sparda-Bank ihre Kunden zu einer Rückmeldung auffordere, wenn diese die neue Karte nicht wünschten, und erst dann das Entgelt erstatte, sei nicht zulässig, hatte Verbraucherschützer Niels Nauhauser gegenüber unserer Zeitung kritisiert.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg wiederum reagierte am Dienstag selbst auf die Mitteilung der Sparda-Bank. „Rein rechtlich“ sei die neue Kreditkarte tatsächlich lediglich ein Angebot der Bank, sagte Nauhauser unserer Zeitung. Die Bank habe das Anschreiben aber so irreführend gestaltet, dass beim Verbraucher der Eindruck entstehen musste, er habe mit der Bank bereits einen neuen Kreditkartenvertrag abgeschlossen. So stehe im Betreff die Zeile „Wichtige Informationen zur Ihrer neuen Kreditkarte“.
Verbraucherzentrale: Sparda-Bank drängt Kunden zu neuer Kreditkarte
Zudem habe die Bank in ihrem Schreiben angekündigt, dass bereits ab dem 23. Juli der „3D-SecureCode“ für die alte Karte nicht mehr funktionieren werde. „So drängt sie die Kundinnen und Kunden dazu, die neue Karte so schnell wie möglich einzusetzen“, so Nauhauser. Außerdem habe die Bank den Eindruck erweckt, dass die Verbraucher aktiv werden müssten, wenn sie die Karte nicht wünschten. „Dies ist unseres Erachtens rechtswidrig.“
Die Verbraucherzentrale hatte die Sparda-Bank bereits aufgefordert, bis zum 12. August eine Unterlassungserklärung abzugeben. Diese sei bisher nicht eingegangen, sagte Nauhauser. „Nach der Mitteilung der Bank rechnen wir auch nicht mehr damit. Daher werden wir eine Unterlassungsklage einreichen, um das Verhalten der Bank gerichtlich überprüfen zu lassen.“
Die Sparda-Bank hatte Ende Juli auch auf eine neue IT umgestellt. Kunden klagten über massive Störungen beim Online-Banking wegen des neuen Verifizierungsverfahrens. Etliche schrieben unserer Zeitung, dass die alte Kreditkarte nicht mehr funktioniere. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg spricht von Beschwerden „im hohen zweistelligen Bereich“, die von Sparda-Kunden bei ihr eingegangen seien. Die Sparda-Bank wiederum betont, dass die allermeisten Kunden inzwischen wieder arbeitsfähig seien. Aktuell seien 96 Prozent der 276 000 aktiven Online-Banking-Nutzer „im neuen Online-Banking“ angekommen, sagte eine Sprecherin am Dienstag.
Sparda-Bank: Die meisten Kunden haben keine Probleme
Bis Ende Juli hätten sich rund 12 000 Kundinnen und Kunden gegen eine neue Kreditkarte entschieden und diese aktiv abgelehnt, heißt es von der Bank zudem. Insgesamt zählt die Sparda-Bank in Baden-Württemberg 700 000 Kundinnen und Kunden, 360 000 von ihnen haben ein Girokonto.