Das Waldhorn in Auenwald ist wieder geschlossen

Im August vergangenen Jahres war die Wiedereröffnung des gehobenen Gastronomiebetriebs in Däfern groß gefeiert worden. 15 Monate später sind die Türen verschlossen. Gestiegene Kosten und schwierige Personallage sind die Gründe, heißt es. Nach einem neuen Pächter wird gesucht.

Das Waldhorn in Auenwald ist wieder geschlossen

Nach nur 15 Monaten Betrieb schlossen Boris Pecirep und Uwe Grapentin das Waldhorn in Däfern. Zuvor hatte der vielfach ausgezeichnete Koch Alexander Munz, der ins Einhorn nach Oppenweiler gewechselt war, 16 Jahre lang das Sagen im Waldhorn. Foto: Alexander Becher

Von Florian Muhl

Auenwald. Wer sich und seiner Familie ein leckeres vorweihnachtliches Menü in gediegenem Ambiente und freundlicher Atmosphäre gönnen wollte, dabei an den Landgasthof Waldhorn in Däfern dachte und zur Tischreservierung dessen Homepage aufrief, wurde derb enttäuscht. Denn da steht in kurzen, knappen und schmucklosen Worten: „Dauerhaft geschlossen – Sehr geehrte Damen und Herren, das Restaurant Waldhorn hat dauerhaft geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.“

Gerade mal 15 Monate ist es her, da haben die beiden Pächter Boris Pecirep und sein Geschäftspartner Uwe Grapentin mit einer neuen Mannschaft in der Küche das Waldhorn wieder eröffnet. Er sei früher unternehmerisch viel in der Sternegastronomie unterwegs gewesen, sagte Pecirep damals, der auch das Hotel Village in Winnenden sowie das Hotel am Südtor in Backnang betreibt; im letzteren sind derzeit Flüchtlinge untergebracht (wir berichteten). Zu dieser Zeit war der ausgebildete Restaurantfachmann sowie Hotelbetriebswirt mit entsprechendem Studium auf der Suche nach einem weiteren Objekt. „Der Gast hat mehr Spaß an ehrlicher Küche“, so seine Erfahrungen. Kurz vor der Eröffnung sagte er hoffnungsvoll: „Ein paar warten schon darauf, dass wir endlich aufmachen.“

Die Realität hat die beiden Unternehmer eingeholt

Doch 15 Monate später kommt die Ernüchterung: geschlossene Türen. Woran es gelegen hat? Die Realität hat die beiden Unternehmer eingeholt. Telefonisch ist Pecirep für unsere Zeitung nicht zu sprechen. Per E-Mail lässt er die Redaktion und damit die Leser folgendes wissen: „Ja, das Restaurant musste ich schließen, die Gründe hierfür möchte ich nicht benennen. Aber Sie wissen ja, was in der Welt so los ist, Energiekosten, beziehungsweise steigende Kosten in allen Lebenslagen, Personalmangel in allen Branchen, da kann man sich ja einen Teil der Gründe auch denken.“

Sein Partner und Freund Uwe Grapentin ist etwas auskunftsfreudiger. „Der erste Grund: steigende Energiepreise“, sagt der 64-Jährige, der in Neustrelitz an der Mecklenburgischen Seenplatte wohnt und dort eine Weinhandlung betreibt. Letztlich habe sich für ihn auch die große Entfernung als eine unüberwindbare Hürde herausgestellt. „Ich habe von außerhalb die Küche nicht in den Griff gekriegt.“ Er habe größere Probleme mit der Kalkulation und mit dem Personal gehabt, die er selbst mit einem größeren Aufwand nicht habe lösen können. „In meinen Augen ist das sehr, sehr traurig, dass wir schließen mussten, aber ich habe gesagt: Ich stecke da kein Geld mehr hinein“, bekennt der Weinhändler. Und weiter sagt er: „Ich werde demnächst 65 und habe noch viel Energie. Aber ich habe auch festgestellt, wenn ein Projekt zu weit weg ist, kann ich die Arbeitnehmer nicht mehr unter Kontrolle halten.“ Einen ausdrücklichen Dank sagt er an die Inhaberfamilie Rogatti gerichtet: „Die hat uns sehr unterstützt.“ Auf Anfrage teilt Anja Rogatti aus Däfern mit: „Für uns als Eigentümer des Waldhorns kam die Schließung auch überraschend. Natürlich würden wir uns sehr freuen, wenn wir wieder einen geeigneten Pächter finden würden.“