Dax gibt nach

dpa Frankfurt/Main. Der Dax hat am Mittwoch an seinen jüngsten Abwärtstrend angeknüpft. Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses hatten den deutschen Leitindex nur kurz ins Plus drehen lassen.

Dax gibt nach

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen

Das Börsenbarometer schloss 0,51 Prozent tiefer bei 12.373,41 Punkten. Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, verlor 0,01 Prozent auf 25.821,19 Punkte.

Powell hatte die Tür für eine baldige Leitzinssenkung in den USA weit offen gelassen. „Die Unsicherheit um Handelskonflikte und Sorgen um die Weltwirtschaft lasteten zuletzt auf dem Ausblick für die US-Wirtschaft“, sagte der Notenbanker. Die Aussagen bestätigen aber letztlich nur die Erwartungen an den Finanzmärkten, dass die Fed ihren Leitzins Ende Juli senken wird. Gerechnet wird weiterhin mit einer Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte.

Am Dax-Ende versammelten sich mit Daimler und Continental zwei Unternehmen aus der Autobranche, die aktuell stark unter den von Powell angesprochenen Unsicherheiten leidet. Die Anteilscheine büßten jeweils mehr als 1,5 Prozent ein.

Dagegen stiegen die Aktien von Infineon um gut 1,4 Prozent. Börsianer verweisen auf positive Nachrichten aus dem Sektor: Der Halbleiterhersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company hatte im zweiten Quartal einen überraschend hohen Umsatz erwirtschaftet. Die Papiere der Deutschen Bank stoppten ihren Abwärtstrend der vergangenen beiden Tage zunächst und legten moderat zu.

Unter den weiteren Einzelwerten standen die Aktien von Leoni mit einer rasanten Achterbahnfahrt im Fokus. Unter Aktionären kursieren weiterhin Spekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung. Daran änderte am Mittwoch auch die angekündigte mögliche Trennung von der Sparte für die Produktion von Kabeln und Verbindungslösungen nichts. Im frühen Handel waren die Papiere noch um mehr als 8 Prozent gestiegen, dann aber um rund 4 Prozent gefallen. Am Ende stand ein Abschlag von etwas mehr als 0,7 Prozent.

Der jüngste Kursrutsch der Deutz-Aktien kannte auch am Mittwoch kein Halten: Mit einem weiteren Verlust von fast 7 Prozent beläuft sich das Minus seit dem vorsichtigen Interview des Vorstandschefs vor zwei Tagen nun bereits auf gut 26 Prozent. Frank Hiller hatte gesagt, dass sich die Nachfrage nach Motoren abkühle und der Höhepunkt wohl erreicht sei. Öl ins Feuer goss nun Analystin Charlotte Friedrichs von der Berenberg Bank mit der Streichung ihrer Kaufempfehlung für die Papiere des Motorenbauers.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,23 Prozent tiefer bei 3501,52 Punkten. Der Pariser Cac 40 und der Londoner FTSE 100 gaben jeweils minimal nach.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent auf minus 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22 Prozent auf 144,63 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,42 Prozent auf 172,44 Punkte. Der Kurs des Euro profitierte nachhaltig von den Aussagen Powells und notierte zuletzt bei 1,1262 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1220 (Dienstag: 1,1205) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8913 (0,8925) Euro gekostet.