Auszeit nach verpasstem Dax-Sprung über 13.000

dpa Frankfurt/Main. Nach den hohen Kursgewinnen vom Vortag haben es Anleger am deutschen Aktienmarkt ruhiger angehen lassen.

Auszeit nach verpasstem Dax-Sprung über 13.000

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Der Dax ging mit einem Minus von 0,43 Prozent auf 12.874,97 Punkte aus dem Handel. Am Mittwoch war der Dax noch kräftig gestiegen auf den höchsten Stand seit dem Beginn des weltweiten Ausverkaufs an den Börsen wegen des Coronavirus.

Am Sprung über die Marke von 13.000 Zählern war der deutsche Leitindex aber knapp gescheitert. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel schloss 0,05 Prozent niedriger auf 27.065,66 Punkten.

Die Sitzung der Europäischen Zentralbank fiel wie von vielen Beobachtern erwartet als Impulsgeber aus. Nach der jüngsten Ausweitung der beispiellosen Anti-Krisen-Maßnahmen in der Corona-Pandemie legen Europas Währungshüter eine Pause ein. Den Leitzins im Euroraum beließ der Rat der Euro-Notenbank am Donnerstag auf dem Rekordtief von null Prozent.

Unter den Schwergewichten im Dax wurden konjunkturabhängige Aktien gemieden. So verloren MTU Aero Engines 3 Prozent und Infineon 2,7 Prozent. Nachrichtlich spielte die Musik aber bei den Nebenwerten im MDax und SDax. Aktien von Sartorius zogen um fast 9 Prozent an auf ein Rekordhoch und lagen an der MDax-Spitze. Am Vorabend hatte der Laborzulieferer mehr Umsatz, eine höhere Profitabilität und damit mehr Gewinn in Aussicht gestellt.

Auch der Internet-Modehändler Zalando hat nach einem erfolgreichen zweiten Quartal die Jahresprognose angehoben. Hier ging es mit dem Kurs um 2,1 Prozent nach oben. Beim Elektronikhändler Ceconomy sei es nach herben Einbußen wegen der Corona-Krise im Mai und Juni besser gelaufen als erwartet, teilte der Betreiber von Media Markt und Saturn mit. Der Kurs sprang um 12,7 Prozent nach oben.

Aktien von Knorr-Bremse legten um 3,4 Prozent zu. Bei dem Bremsenhersteller zufolge lief es im zweiten Quartal besser, als Analysten im Durchschnitt befürchtet hatten. Auch der Baumaschinen-Hersteller Wacker Neuson kam besser durch die Corona-Krise als von Experten befürchtet. Die Aktie stieg um fast 9 Prozent.

Qiagen-Aktien rückten um 2,5 Prozent auf rund 42 Euro vor auf den höchsten Stand seit 20 Jahren. Der US-Technologiekonzern Thermo Fisher erhöht das Kaufangebot für Qiagen-Aktien von 39 auf 43 Euro und will sich zugleich mit einem geringeren Anteil zufrieden geben als zuvor.

Der EuroStoxx 50 verlor am Donnerstag 0,38 Prozent auf 3365,35 Punkte. Der Pariser Cac 40 gab um 0,46 Prozent nach und der Londoner FTSE 100 um 0,67 Prozent. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit einem halben Prozent im Minus.

Der Euro zeigte sich von der EZB-Sitzung ebenfalls wenig beeindruckt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1428 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die EZB am Nachmittag auf 1,1414 Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen am Donnerstag überwiegend. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 145,10 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug leicht von minus 0,48 Prozent am Vortag auf minus 0,47 Prozent. Der Bund Future stieg am Abend um 0,28 Prozent auf 176,55 Punkte.

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