Dax steigt - Wirecard-Aktien stürzen weiter ab

dpa Frankfurt/Main. Der Kursanstieg des Dax zum sogenannten Hexensabbat ist angesichts des fortgesetzten Kursdramas bei Wirecard in den Hintergrund gerückt.

Dax steigt - Wirecard-Aktien stürzen weiter ab

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Wegen des weiterhin ungelösten Bilanzskandals um den Zahlungsabwickler aus Aschheim bei München und immer mehr aufkommender Liquiditätssorgen setzten dessen Aktien ihren Sinkflug fort.

Nach dem Vortages-Kurseinbruch um fast 62 Prozent nach abermaliger Verschiebung des Jahresabschlusses für 2019 stürzten die Papiere erneut ab, zeitweise um mehr als 50 Prozent auf unter 20 Euro. Das Kursminus belief sich zum Handelsschluss auf mehr als 35 Prozent. Konzernchef Markus Braun trat inzwischen zurück.

Größere Spuren beim Dax hinterließ der Kurseinbruch von Wirecard angesichts einer eher geringen Gewichtung im Index nicht. Der deutsche Leitindex gewann letztlich 0,40 Prozent auf 12 330,76 Zähler. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 3,19 Prozent. Hoffnungen auf weitere Konjunkturhilfen und die Rückendeckung der Notenbanken für die Finanzmärkte gelten als Hauptgründe für den erfolgreichen Wochenverlauf. Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte rückte um 0,17 Prozent auf 26.246,00 Punkte vor.

Am Nachmittag waren zunächst Terminkontrakte auf die großen Aktienindizes ausgelaufen, wie die auf den Dax und den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, gegen Handelsschluss liefen dann noch die Kontrakte auf Einzelaktien aus. Vor diesem auch großer Verfall genannten Termin versuchten Anleger, die Kurse in die für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen. Das führt immer mal wieder vorher zu teils hektischen Kursbewegungen.

Die Lufthansa hatte auch ihren zunächst letzten Handelstag im Dax. In Folge des massiven Kurseinbruchs in der Corona-Krise steigen die Aktien in den kleinen Bruder MDax ab und werden im Leitindex durch den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen ersetzt.

Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der neuerdings 15 Prozent an der Fluggesellschaft hält und sich gegen das staatliche Rettungspaket für die Airline wehrt, hatte sich vor der in der kommenden Woche anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung der Lufthansa zum Staatseinstieg frisches Geld besorgt. Der Mehrheitseigentümer von Knorr-Bremse, die KB Holding von Thiele, platzierte rund acht Millionen Aktien. Knorr-Bremse-Aktien sanken um 3,5 Prozent, Lufthansa-Papiere stiegen an der Dax-Spitze um rund 3 Prozent.

Den zweiten Platz im Dax sicherten sich die Papiere von SAP mit einem Plus von 2,6 Prozent. Damit rückten sie wieder näher an ihr im Februar erreichtes Rekordhoch bei 129,60 Euro heran. Seit ihrem Corona-Krisentief von Mitte März haben die Aktien des Softwarekonzerns rund 50 Prozent gewonnen.

Der EuroStoxx 50 endete 0,59 Prozent höher bei 3269,10 Punkten. Der Cac 40 in Paris legte etwas weniger deutlich zu, während der FTSE 100 in London um rund 1 Prozent stieg. Der Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss 0,4 Prozent im Plus.

Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1210 (Donnerstag: 1,1222) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8921 (0,8911) Euro.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,41 Prozent am Vortag auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 144,84 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,02 Prozent auf 175,71 Punkte vor.