Dax steigt nach neuem Hilfsprogramm der US-Notenbank

dpa Frankfurt/Main. Am deutschen Aktienmarkt haben Anleger am letzten Handelstag vor Ostern noch einmal zugegriffen. Die US-Notenbank hatte zuvor ein gewaltiges Kreditprogramm auf den Weg gebracht, mit dem rund zwei Billionen Dollar in die coronageplagte Wirtschaft gepumpt werden sollen.

Dax steigt nach neuem Hilfsprogramm der US-Notenbank

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Der deutsche Leitindex Dax legte daraufhin zum Börsenschluss am Donnerstag um 2,24 Prozent auf 10.564,74 Punkte zu. Über die gesamte Woche hinweg hat er fast 11 Prozent dazugewonnen. Seit dem Tief Mitte März hat er sogar wieder fast 30 Prozent an Boden gut gemacht.

Der MDax stieg zum Handelsende um 1,82 Prozent auf 22.100,17 Zähler. Auf Wochensicht beläuft sich das Plus hier auf knapp 9 Prozent.

Die Rezessionsängste habe die Fed mit dem Hilfspaket zwar nicht genommen, aber für den Moment deutlich lindern können, schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research in einem Kommentar. „Für die Anleger ist dies ein Ostergeschenk im Voraus. Nun können die Investoren zumindest etwas beruhigter in das lange Osterwochenende gehen.“

Der Druck auf die Finanzminister ist indes weiter groß - die Eurogruppe wollte am Abend per Videokonferenz über ein 500 Milliarden Euro schweres Rettungspaket beraten. Am Mittwoch hatte sie sich dazu noch nicht durchringen können. Zwichen den „Opec+“-Staaten liefen ebenso Verhandlungen. Hier ging es um eine drastische Begrenzung der Ölfördermengen zur Stabilisierung der Ölpreise. Die große Frage ist, ob die USA auch mitziehen.

Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 lag zum Handelsschluss mit rund eineinhalb Prozent im Plus. Der französische Leitindex Cac 40 legte im gleichen Maß zu. Der Londoner FTSE 100 gewann rund drei Prozent. Der Dow Jones Industrial blieb am Donnerstag ebenfalls auf Erholungskurs und stieg zum europäischen Börsenschluss um 1,7 Prozent.

SAP-Aktien legten im Dax um rund fünf Prozent zu. Wegen der Corona-Krise hängte der Software-Entwickler die Ziele für Umsatz und Gewinn in diesem Jahr niedriger. Die Analysten der Bank RBC argumentierten aber, die niedrigeren Ziele legten immerhin eine Erholung der Aktivitäten im zweiten Halbjahr nahe.

Kaufempfehlungen der Bank HSBC für Adidas und Puma ließen deren Kurse um vier beziehungsweise sechs Prozent anziehen. Die Aktien des Autozulieferers Hella profitierten von einer Kaufen-Votum durch die Mainfirst Bank. Sie gewannen an der Spitze im MDax knapp neun Prozent.

Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer bestätigte trotz der Corona-Krise die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Anleger honorierten dies mit einem Kursplus von gut fünf Prozent.

Delivery Hero büßten am Ende des MDax knapp vier Prozent ein. Einem Medienbericht zufolge könnte sich die milliardenschwere Übernahme des Lieferdienstes Woowa durch Delivery Hero verzögern.

Im SDax der Nebenwerte waren Leoni der größte Kursverlierer mit einem Minus von 4,50 Prozent auf rund 6 Euro. Mainfirst senkte das Kursziel für die Aktien des Lichttechnikspezialisten auf 1,20 Euro und riet zum Verkauf.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent am Mittwoch auf minus 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 144,07 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,39 Prozent auf 170,88 Zähler.

Der Eurokurs legte während der Verhandlungen der Eurogruppe über Corona-Hilfen wieder zu, zuletzt lag er bei 1,0938 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0867 Dollar festgesetzt.