Dax gerät wegen Corona-Sorgen schwer unter Druck

dpa Frankfurt/Main. Die Furcht vor den negativen Folgen schneller Lockerungen in der Corona-Krise hat den Dax wieder mit voller Wucht eingeholt.

Dax gerät wegen Corona-Sorgen schwer unter Druck

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Der deutsche Leitindex ging letztlich mit minus 2,56 Prozent bei 10.542,66 Punkten aus dem Handel. Zuvor waren die US-Börsen am Vorabend abgerutscht und nochmals ziemlich schwach in den Handel gestartet. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es etwas weniger stark um 1,15 Prozent auf 23.546,44 Punkte nach unten.

Als Anstoß für die neuen Sorgen galten Warnungen des prominenten US-Immunologen und Regierungsberaters Anthony Fauci vor einer übertrieben schnellen Rückkehr zur Normalität in der Corona-Krise. Experten zufolge zeigen sich die Anleger nun wieder besorgter wegen der Gefahr einer zweiten Infektionswelle - mit dann wieder drohenden neuen Lockdown-Maßnahmen.

Im Dax gab es am Ende keinen einzigen Gewinner. Unter den größeren Verlierern versammelten sich die konjunkturempfindlichen Aktien zum Beispiel aus der Auto- oder der Chemieindustrie. Ferner gehörten die 6,4 Prozent schwächeren Aktien der Deutschen Bank zu den Kellerkindern. Das Bankhaus treibt den durch die Corona-Krise vorübergehend auf Eis gelegten Stellenabbau wieder voran.

Die Stimmung im deutschen Bankensektor wurde aber vor allem durch die Commerzbank eingetrübt, die aus Furcht vor vielen Kreditausfällen ihre Risikovorsorgen drastisch erhöht hat. Das erste Quartal enttäuschte mit einem höher als erwarteten Fehlbetrag. Ihre Aktien rutschten im MDax um sieben Prozent ab.

Positiv aufgenommen wurden die Zahlen von United Internet, die Aktien gewannen an der MDax-Spitze fünf Prozent. Im Schlepptau rückten im Nebenwerteindex SDax auch die Papiere der Mobilfunktochter 1&1 Drillisch ähnlich deutlich vor.

Im SDax bildeten die Anteilscheine von Salzgitter mit einem Kursrutsch um fast 14 Prozent das Schlusslicht. Ein schwacher Stahlmarkt hatte das Unternehmen im ersten Quartal in die roten Zahlen gedrückt. Hingegen zogen die Aktien von SAF-Holland als einer der Favoriten um knapp zehn Prozent an. Der Nutzfahrzeugzulieferer überzeugte seine Anleger mit soliden Geschäftszahlen.

Nicht nur an der Frankfurter Börse trübte sich das Bild wieder deutlich ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx fiel auf Augenhöhe mit dem Dax um 2,55 Prozent auf 2810,55 Zähler. In Frankreich sackte der Cac 40 sogar um 2,9 Prozent ab, während sich der Londoner FTSE 100 mit Verlusten in Höhe von 1,5 Prozent besser schlug. Der Dow Jones Industrial in New York stand zum deutschen Handelsschluss mit 1,5 Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,50 Prozent am Vortag auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 145,33 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,11 Prozent auf 173,64 Zähler vor.

Der Euro notierte zuletzt etwas leichter bei 1,0839 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0875 (Dienstag: 1,0858) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9195 (0,9210) Euro.