Die Krise der FDP

Den Liberalen fehlt das Positive

Die Liberalen bezahlen den Preis für die ungeliebte Ampelkoalition. Sie brauchen jetzt eine positive Story.

Den Liberalen fehlt das Positive

Für FDP-Chef Christian Lindner wird es eng.

Von Tobias Peter

FDP-Chef Christian Lindner mag sich im Geheimen manchmal wünschen, er wäre im Jahr 2017 das Wagnis einer Jamaika-Koalition eingegangen. Denn dann säße er jetzt nicht in einer Ampel-Koalition mit SPD und Grünen fest, mit der die Wähler der FDP besonders fremdeln. Natürlich hatte es auch landespolitische Gründe, dass die FDP in fünf Landtagswahlen schwere Schlappen erlitten hat. In Berlin aber dachten viele Wähler bei ihrer Entscheidung: Die FDP ist im Bund mit SPD und Grünen in einem Boot – wer im Land etwas anderes will, wählt lieber CDU.

Die FDP braucht eine positive Erzählung

Auch wenn in der FDP niemand an Lindners Stuhl sägt, wächst der Druck auf ihn. Eine einfache Lösung gibt es nicht. Die Strategie, nach jeder Wahlniederlage aggressiver in den Ampel-Clinch zu gehen, war nicht erfolgreich. Sich profillos SPD und Grünen unterzuordnen, würde aber auch nicht helfen. Die FDP hat sich in der Ampel bislang zu stark darüber definiert, was sie verhindert hat: von Steuererhöhungen bis zu mehr staatlichem Dirigismus. Lindner muss endlich eine positive Erzählung entwickeln, was seine Partei in dieser Regierung voranbringt. Das ist für die FDP überlebenswichtig.