Deo und Reiniger werden selbst gemacht

Die Backnangerin Silke Rothenburger-Zerrer hat ein Buch darüber geschrieben, wie man mit einfachen Projekten mehr Nachhaltigkeit in Haus und Garten bringt. Es ist das zweite Werk der Autorin, die 2019 ein Backbuch veröffentlicht hat.

Deo und Reiniger werden selbst gemacht

Spülmittel, Glasreiniger und Blumentöpfe aus upgecycelten Tetrapaks – Silke Rothenburger-Zerrer macht vieles in ihrem Haushalt selbst und gibt in ihrem neuen Buch Tipps dafür. Foto: A. Becher

Von Lorena Greppo

Backnang. Mikroplastik im Gesichtspeeling oder Handcremes aus der Einwegtube? Was noch vor einigen Jahren Standard war, wird immer mehr infrage gestellt. Klima- und Umweltschutz ist eines der größten Themen der heutigen Zeit und viele Menschen wollen ihren Teil dazu beitragen. Aber wo fängt man an? „Niemand muss sofort alles perfekt machen“, sagt Silke Rothenburger-Zerrer. Auch kleine Veränderungen helfen und wenn genügend Menschen mitmachen, könne schon viel Müll und CO2 eingespart werden. Hierfür gibt sie Hilfestellung: In ihrem neuen Buch „Natürlich&nachhaltig“ zeigt die Backnangerin auf, wie man Haushaltsmittel, Kosmetik, Dekogegenstände und Gartenutensilien selbst herstellen kann und so Verpackungsmüll sowie Mikroplastik vermeidet.

Mit ihrem Projekt liegt Rothenburger-Zerrer voll im Trend – nicht nur wegen des Schwerpunkts Nachhaltigkeit. Gerade im Corona-Lockdown hat nämlich auch das sogenannte „do it yourself“ (deutsch: Mach es selbst) neuen Aufschwung erhalten. Und genau zu dieser Zeit ist auch das Buch der Backnangerin entstanden. „Das hat geholfen, dass man nicht ganz so gefrustet davon ist, wenn man sonst nicht viel zu tun hat“, erklärt sie. Die hauptberufliche Sekretärin am Tausgymnasium betreibt seit vielen Jahren einen Blog, auf dem sie alles vorstellt, was ihr Spaß macht. Einen großen Anteil daran haben Rezepte, insofern ist es wenig verwunderlich, dass Rothenburger-Zerrer auch schon ein Koch- und Backbuch geschrieben hat (wir berichteten). Aber auch Anleitungen für Dekoartikel oder Kosmetika finden sich dort. Diese hätten ihrer Lektorin so gut gefallen, dass diese ein weiteres Buch angeregt habe, erzählt die Backnangerin. „Ideen dafür hatte ich genügend“, fügt sie an. Auf der Online-Plattform Pinterest hole sie sich Inspiration, aber auch auf Märkten und Kreativ- und Designmessen.

Für manche Produkte war viel Ausprobieren notwendig

Manche der Produkte im Buch, erklärt sie, waren schnell zusammengemischt. „Für vieles findet man online Basisrezepte, die man nach Belieben verfeinern kann.“ Bei anderen Produkten war hingegen mehr Recherche notwendig. „An der Massagekerze habe ich einige Zeit herumexperimentiert, bis sie gut geschmolzen ist.“ Bei den Häkelsachen habe sie sich Hilfe geholt, denn das sei nicht unbedingt ihre Stärke. Und auch die Herstellung von Bienenwachstüchern sei anfangs eine ziemliche Sauerei gewesen – „bis ich den Dreh raushatte“. Davon profitieren nun ihre Leser, die natürlich die ausgereifte Vorgehensweise präsentiert bekommen. Für die Zutaten, erklärt Silke Rothenburger-Zerrer, seien meist keine großen Umwege nötig. Für Dekogegenstände finde sie vieles in gut sortierten Bastel- und Schreibwarengeschäften; für die Kosmetik gebe es die Zutaten in Drogeriemärkten, im Reformhaus oder zum Teil auch in der Apotheke. „Und wegen des Bienenwachses kann man auch beim örtlichen Imker anfragen“, rät sie.

Viele der vorgestellten Produkte eignen sich auch gut als Geschenke. „Die feste Handcreme kommt sehr gut an“, weiß die Autorin aus Erfahrung. Aber auch selbst gehäkelte Spüllappen habe sie schon verschenkt. Einige Kosmetik- und Dekoartikel könne man auch in einer Größe herstellen, die sich gut in einen Adventskalender packen lasse. Wenig überraschend profitiert das Umfeld von Silke Rothenburger-Zerrer in vielerlei Hinsicht von ihrem Hobby. „Als ich mein erstes Buch geschrieben habe, haben die Kinder noch zu Hause gewohnt. Die haben sich gefreut, wenn es immer wieder Kuchen gab“, erzählt sie lachend. Nun, da sie ausgezogen sind, seien die beiden mit Haushaltsutensilien versorgt worden.

Und auch den Schülern und Kollegen am Tausgymnasium ist nicht verborgen geblieben, dass die Backnangerin in ihrer Freizeit vielseitig aktiv ist. „Als mein Backbuch herausgekommen ist, hat mich ein Schüler angesprochen und mir erzählt, dass sein Bruder die Erdbeer-Schoko-Torte nachgebacken hat“, berichtet sie. Nun hofft die Autorin, dass sich mit ihrem Buch auch der Nachhaltigkeitsgedanke nach außen tragen lässt. Vieles lasse sich nämlich ohne große Verrenkungen im Alltag einbauen. Verpackungsmaterial könne man oft vermeiden und wenn das nicht möglich ist, dann doch zumindest weiterverwerten. Sie selbst verwende oft Marmeladengläser für ihre Projekte. „Auch Plastik ist erst dann schlimm für die Umwelt, wenn man es wegwirft“, sagt sie. Beim Weiterverwerten von Materialien könne man herrlich kreativ werden – ein Charakterzug, der Silke Rothenburger-Zerrer schon immer zu eigen war. „Ich habe schon immer gerne Dinge selbst gemacht“, sagt sie. Beispielsweise habe sie schon 2018 zum ersten Mal aus einem Tetrapak kleine Blumentöpfe als Tischdeko gebastelt. Das werkliche Arbeiten sei für sie ein Ausgleich zur Büroarbeit und dass man das Ergebnis danach in den Händen halten kann, war für sie ein weiteres Plus. Denn in ihrem Beruf als Sekretärin könne sie am Ende des Arbeitstags eben nicht auf einen Blick erkennen, was sie an jenem Tag geschafft habe.

Die Ideen gehen der Backnangerin auch noch lange nicht aus. Für ihr nächstes Projekt hat sie sich mit der kreativen Gestaltung eines Adventskalenders beschäftigt. „Auf ein Kochbuch hätte ich auch noch Lust“, fügt sie an. „Winterküche finde ich spannend, oder Kräuterküche.“