Der Corona-Grenzzaun soll im Museum Liebe symbolisieren

dpa/lsw Radolfzell. Die Corona-Krise gehört nun offiziell zum kulturellen Erbe im Südwesten: Der provisorische Grenzzaun zwischen dem deutschen Konstanz und dem schweizerischen Kreuzlingen ist in die Sammlung des Hauses der Geschichte Baden-Württembergs übergegangen. Direktorin Paula Lutum-Lenger nahm ihn am Dienstag vom Konstanzer Landrat Zeno Danner (parteilos) in der Straßenmeisterei Radolfzell in Empfang, wo er seit seinem Abbau am 15. Mai eingelagert war.

Der Corona-Grenzzaun soll im Museum Liebe symbolisieren

Ein Polizeiband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“ trennt einen nicht zu betretenden Bereich ab. Foto: Patrick Seeger/dpa/Symbolbild

Die Bundespolizei hatte den Bauzaun im März zur Eindämmung des Corona-Pandemie zwischen den beiden Bodensee-Städten aufbauen lassen. Zur Gewährleistung der Abstandsregeln zog die Schweiz wenig später mit einem Zaun nach. Die Absperrung hatte seitdem mehrfach für Aufmerksamkeit gesorgt. Plötzlich getrennte Anwohner der beiden Städte verabredeten sich dort zu kreativen Treffen wie zum Beispiel Picknicks auf Distanz.

Nach Angaben einer Sprecherin des Konstanzer Landratsamts soll der Zaun in die Dauerausstellung im Haus der Geschichte aufgenommen werden. Zudem soll er das Thema „Liebe“ veranschaulichen. Das Museum plant für 2022 eine Ausstellung unter der gleichnamigen Überschrift. Sie ist Teil einer Trilogie über Emotionen, die auch je eine Schau über „Hass“ und „Gier“ vorsieht.

Der jetzt historische Zaun symbolisiert trotz seiner trennenden Funktion die Verbundenheit von Schweizern und Deutschen. Anwohner haben aus Absperrband in die Streben das Kunstwort „Kreuztanz“ (aus „Kreuzlingen“ und „Konstanz“) sowie ein Herz eingewebt. Auf ein anderes Zaunstück montierten sie das Bild einer geöffneten Tür.

Laut Kreisarchivar Friedemann Scheck ist das einzig Gute an seinem Aufbau, dass die Bürger bemerkten, wie eng sie miteinander verwoben sind.