Der Garten nach dem Dauerregen

Nach dem Regen ist vor dem Regen, denn: Was vor allem hilft gegen Pflanzenschäden durch zu viel Feuchtigkeit, ist Vorbeugung. Demeter-Gärtner Hans Felger und Obstbauberaterin Ute Tränkle geben Tipps für Haus- und Kleingärten zu Maßnahmen bei Starkregen.

Der Garten nach dem Dauerregen

Ute Tränkle hat nicht nur ein Händchen für Hortensien, sondern weiß überhaupt eine Menge über alles, was so im Garten wächst und gedeiht. Foto: J. Fiedler

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Vieles ist Hobbygärtnern bekannt, und doch wird es häufig versäumt, die Pflanzen vor dem Regen mit dem nötigen Schutz zu versorgen. Darin sind sich Demeter-Gärtner Hans Felger und Ute Tränkle, landwirtschaftlich-technische Assistentin im Fachbereich Obstbauberatung beim Kreis-Landwirtschaftsamt, einig. Auswirkungen von zu viel Feuchtigkeit sind immer wieder Pilzbefall, der zu verstärktem Infektionsdruck führt wie etwa die Phytophthora, „die Pflanzenvernichtende“, die bevorzugt Nachtschattengewächse befällt und wiederum schwarzfleckige Blattfäule sowie Braunfäule auf Früchten verursacht.

Tomaten sind demzufolge dringend vor Nässe von oben zu schützen, da heißt es, beizeiten eine Überdachung zu bauen oder Abdeckplanen zu spannen. Wirkungsvoll gegen schädliche Pilze sind des Weiteren Aufgüsse aus Schachtelhalm oder Brennnesseln, aber nur, wenn sie vorbeugend gespritzt werden, denn wenn der Pilz erst einmal da ist, ist es zu spät.

Der Rosenrost ist ein Pilz, der sich an winzigen rot-braunen Flecken auf der Blattunterseite zeigt und unweigerlich auf weitere Blätter übergreift. Auch hier ist’s, wenn er entdeckt wird, bereits zu spät. Auch gegen den Mehltau (ebenfalls eine Pilzerkrankung), die beispielsweise Gurken, Bohnen und Rosen befallen kann, sind Pflanzenaufgüsse anzuraten. Man unterscheidet hier zwischen echtem und falschem Mehltau. Bei Lausbefall hilft es, Luft in die Erde zu bringen und Bodenporen verschiedener Größe (wieder-)herzustellen, damit der Luftaustausch sich verbessert, also: hacken, hacken, hacken.

Nicht vergessen werden sollten die Topfkulturen, die niemals „nasse Füße“ bekommen dürfen. Deshalb sind die Untertöpfe immer gleich auszuleeren. Das überschüssige Gießwasser ist nährstoffhaltig und sollte selbstverständlich für die nächste Wässerung aufgehoben werden.

Ein leidiges Problem sind natürlich auch die Nacktschnecken, die bei Feuchtigkeit vermehrt zum Vorschein kommen. Unzählige Methoden wurden bereits ausprobiert: Bierfallen und Schneckenkorn, heißes Wasser und Kupferbarrieren oder solche aus Spänen oder Sand.

Der Umgang damit ist (neben dem Tier auch) für den Gärtner oft äußerst unangenehm und der Erfolg fraglich. Am ehesten hilft noch das Einsammeln und Wiederaussetzen der Plagegeister in der freien Natur – freilich nicht in der Nähe anderer Gärten. Ute Tränkle und Hans Felger sind sich einig: Vorbeugen ist besser als heilen. Die Mitarbeiterin im Team für Obst- und Gartenbau Ute Tränkle empfiehlt die Schnittkurse und Vorträge, die das Landratsamt nach einer längeren Pandemiepause demnächst wieder anbieten wird. Kostenlos kann das Heft „Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten“, das jedes Jahr aktualisiert erscheint, beim Landratsamt in Backnang abgeholt werden.

Expertinnentipps zur Pflege von Hortensien

Zur Pflege ihrer geliebten Hortensien empfiehlt Ute Tränkle Folgendes:

Hortensien benötigen ein großes Pflanzloch, bei Pflanzung in einem Kübel sollte der Behälter mindestens zehn Liter Volumen haben. Als Flachwurzler möchten sich die Wurzeln knapp unter der Erdoberfläche ausbreiten.

Hortensien benötigen eine gute Wasserversorgung und sollten nie ganz austrocknen. Es sollte zum Gießen möglichst Regenwasser verwendet werden, da die Hortensien einen leicht säuerlichen Boden benötigen. Das Trinkwasser in unserer Region ist zu kalkhaltig.

Als Standort kommt ein halbschattiger Platz infrage, dort ist die Pflanze nicht den ganzen Tag über der prallen Sonne ausgesetzt.

Für die richtige Schnittmaßnahme ist es wichtig, zu wissen, um welche Hortensienart es sich handelt:

Bauern- und Tellerhortensien legen ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr an, ein Rückschnitt würde die Knospen und damit die Blüte entfernen. Bei diesen Hortensien werden nur einzelne ältere oder beschädigte Triebe entfernt.

Rispenhortensien wie die Sorte Annabelle werden im Frühjahr auf etwa 15 Zentimeter (ein Augenpaar) zurückgeschnitten. Mit dem Austrieb im Frühjahr werden die Blütenknospen am neu wachsenden Holz gebildet.

Unterscheiden lassen sich die Hortensien, wenn man die Pflanzen betrachtet. Die Bauern- und Tellerhortensien haben kräftige Triebe, an deren Spitze die Knospe sitzt. Die Blätter sind kräftig, aber nicht besonders groß. Bei den Rispenhortensien sind die Stängel eher dünn, die Blätter dafür größer und eher zart. Die Rispenhortensien biegen sich unter der Blütenpracht deshalb gerne nach unten.