Ermittler haben in Nordrhein-Westfalen ein großes Waffenarsenal mit zahlreichen Kriegswaffen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmt. Drei Männer wurde festgenommen.
Eine Handschelle der Polizei. (Symbolbild)
Von tbh/ran AFP
Ermittler haben in Nordrhein-Westfalen ein großes Waffenarsenal mit zahlreichen Kriegswaffen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmt.
Es dürfte sich um einen "der größten Funde von Kriegswaffen" in Nordrhein-Westfalen handeln und einen Fall von "internationaler Größenordnung", sollten sich sämtliche Waffen als echt erweisen, wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert auf einer Pressekonferenz in Wuppertal am Montag sagte. Drei mutmaßlich international agierende Waffenhändler wurden mit Haftbefehlen festgenommen.
Täter sollen mit Waffen gehandelt haben
Die Ermittler gehen davon aus, dass die drei Männer im Alter von 34, 37 und 59 Jahren in "erheblichem Umfang" mit scharfen Waffen handelten. Ihnen wird unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Handel mit Kriegswaffen vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahren Gefängnis.
Bei den Durchsuchungen in drei Städten in Nordrhein-Westfalen und Thüringen am Sonntagabend und Montagmorgen wurden demnach zahlreiche Kriegswaffen gefunden. Darunter befanden sich unter anderem Mörsergranaten, Panzerfäuste, Sturmgewehre, Maschinengewehre, Handgranaten, Maschinenpistolen sowie Sprengkörper. Die genaue Anzahl der Waffen steht noch nicht fest, die Zählung werde noch einige Tage in Anspruch nehmen, erklärte die Polizei.
Fundort soll wie ein Museum ausgesehen haben
Größtenteils handelte es sich laut den Ermittlern um Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. In einem Keller in Remscheid fanden die Einsatzkräfte außerdem NS-Devotionalien. Der Raum war laut Polizei "wie eine Art Museum aufgebaut".
Neben Waffen jüngerer Bauart seien auch Kriegswaffen der früheren Sowjetarmee beschlagnahmt worden. Nach Ermittlungen des Staatsschutzes ergaben sich trotz der NS-Devotionalien wie etwa Hakenkreuzfahnen bislang keine Anhaltspunkte für eine rechtsextreme Gesinnung der Verdächtigen.
Erste Hinweise auf einen Waffenhändler in Remscheid ergaben sich demnach bereits im Mai 2024. Die Ermittlungen ergaben dann den Verdacht, dass es sich um einen "Fall von internationaler Größenordnung" handeln würde, wie Baumert sagte. Die Ermittlungen wurden anschließend deutlich ausgeweitet und erfolgten auch unter Beteiligung der europäischen Ermittlungsbehörden Europol und Eurojust.
Die Ermittler tarnten sich als Interessenten für Waffen
Verdeckte Ermittler konnten bei den mutmaßlichen Waffenhändlern Ende 2024 sowie im folgenden Jahr mehrere Testkäufe durchführen. Sie kauften den mutmaßlichen Waffenhändlern unter anderem einen Revolver sowie eine Maschinenpistole vom Typ Scorpion mit Munition ab.
Aufgrund von Hinweisen auf eine bevorstehende Transportfahrt mit Kriegswaffen durch EU-Länder schlugen die Ermittler zur "Gefahrenabwehr" am Sonntagabend zu, wie es weiter hieß. Das entsprechende Kurierfahrzeug wurde ebenfalls beschlagnahmt.
Insgesamt wurden laut Polizei elf Objekte in Remscheid, Hamm sowie im thüringischen Borxleben durchsucht. Mehr als 200 Beamte waren im Einsatz, darunter auch ein Sondereinsatzkommando. Die Ermittlungen sowie die Untersuchung der beschlagnahmten Waffen dauerten an. Handgranaten und Mörsergranaten wurden in einem Steinbruch gesprengt.