Nahost

Der Horror in Gaza – und was Europa jetzt tun muss

Es ist gut, dass der Weg für Hilfslieferungen wieder frei ist. Aber das reicht nicht, kommentiert Tobias Peter.

Der Horror in Gaza – und was Europa jetzt tun muss

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist dramatisch.

Von Tobias Peter

Der Krieg in Gaza gleicht einem Horrorfilm, den die Zuschauer nicht abschalten können. Nur dass es kein Film ist. Es geht um reales, furchtbares Leid von Menschen.

Deshalb ist es richtig, dass Israel – nach massiver internationaler Kritik – nun Hilfsgüter aus der Luft über Gaza abwirft. Und dass es zumindest wieder Korridore für Hilfslieferungen per Lkw gibt. Die Hilfe aus der Luft ist der am wenigsten effektive Weg. Die Not ist riesig. Umso wichtiger ist es, dass Bundeskanzler Friedrich Merz erneut mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert und auf eine Verbesserung der humanitären Lage gedrungen hat.

Der Druck auf Israel muss zunehmen

Für die Bundesregierung ist die Lage nach wie vor kompliziert. Deutschland hat aus der Geschichte, aus der unauslöschlichen Erinnerung an den Holocaust eine besondere Verpflichtung gegenüber Israel. Und: Es darf auch nie vergessen werden, dass der Beginn des Krieges ein barbarischer Terrorangriff der Hamas auf Israel war.

Dennoch gilt längst: Europa und die USA dürfen nicht einfach nur zusehen, wie die israelische Regierung ihren Krieg maßlos führt und sich für das Leid der Menschen in Gaza nicht interessiert. Der Druck auf Israel, etwas zu ändern, muss zunehmen. Wenn die Europäer eine Chance haben wollen, wichtigen Einfluss zu nehmen, müssen sie dabei, so gut wie möglich, zusammenarbeiten.

Die Hamas muss die israelischen Geiseln freilassen. Es braucht eine sofortige Waffenruhe. Und es braucht einen politischen Prozess hin zu einer stabilen Nachkriegsordnung und einer Zwei-Staaten-Lösung – auch wenn diese gerade fast unmöglich scheint.

Das Bittere ist ja: Der Ausschaltknopf für den Horror ist für alle sichtbar. Die entscheidenden Akteure wollen ihn aber noch nicht einmal sanft berühren. Das muss sich ändern. Oder das Leid wird nie ein Ende nehmen.