Acht Bierzelte, viele Fahrgeschäfte und reichlich Buden: Auf dem Festgelände in Bad Cannstatt herrscht nun wieder für zwei Wochen der Ausnahmezustand. Trotz friedlichem Frühlingsfest hält die Polizei an ihrem Sicherheitskonzept fest.
Von Carina Kriebernig, Christine Bilger,
Stuttgart - Nicht mehr lange und in Stuttgart herrscht Ausnahmezustand: Cannstatter Volksfest. Vom 26. September bis 12. Oktober wird auf dem Wasen wieder ausgelassen gefeiert. 17 Tage lang werden dann auf dem Wasen wieder Biere aus dem Maßkrug getrunken und Göckele verspeist. 2024 besuchten 4,6 Millionen Menschen das Volksfest in Bad Cannstatt. Es ist das bedeutendste Fest in Baden-Württemberg und zählt zu den größten Schaustellerfesten der Welt.
Öffnungszeiten
Geöffnet ist das Festgelände in Stuttgart in der Regel von Montag bis Donnerstag jeweils von 12 bis 23 Uhr, freitags von 12 bis 0 Uhr, samstags von 11 bis 0 und sonntags von 11 bis 23 Uhr. Am Eröffnungstag (26. September) haben die Fahrgeschäfte ab 15 Uhr geöffnet, die acht Festzelte öffnen unterschiedlich. Es gibt auch Sonderöffnungszeiten: am Donnerstag, 2. Oktober, 12 bis 0 Uhr, am Freitag, 3. Oktober, 11 bis 0 Uhr.
Parkplätze auf dem Wasen
Da während des Fests mit einem hohen Besucheraufkommen zu rechnen ist, empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto. Direkt am Haupteingang stehen nur begrenzte Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Die Zufahrt zu den Parkplätzen ist ausgeschildert. Die Parkgebühren betragen 8 Euro für Pkw (an Familientagen 6 Euro), 16 Euro für Reisebusse und 2 Euro für Krafträder. Für Menschen mit Behinderung gibt es einen großzügigen Parkplatz in unmittelbarer Nähe.
Gibt’s Jobs auf dem Volksfest?
Hamburger-Griller, Spüler, Verkäuferinnen: Zwei Frauen vermitteln auf dem Volksfest-Gelände kurz vor dem Wasen Jobs. Die Arbeitsvermittlung besteht aus nicht viel mehr einem engen Container mit Tisch, Rechnern, Drucker und einem Wasen-Herz an der Wand. Und doch ist das kleine Team eine schnelle Eingreiftruppe, auf die viele Schausteller in Stuttgart nicht mehr verzichten wollen. In den Tagen vor Eröffnung des Cannstatter Volksfestes am 26. September gehen hier die letzten Jobs über den Tisch von Eda Gündüz und Kugenthini Birth – vor allem für die Imbissbuden.
Wie steht es um die Sicherheit?
Nach dem Frühlingsfest ist vor dem Volksfest: Die Vorbereitungen des Sicherheitskonzeptes für den Cannstatter Wasen laufen schon an, bevor auch nur die Fruchtsäule auf dem Gelände steht. „Wir haben ein bewährtes Konzept, und davon weichen wir auch nicht ab“, sagt die Polizeisprecherin Daniela Treude. Das ist deswegen wichtig zu betonen, weil das Frühlingsfest extrem friedlich war in diesem Jahr. Deswegen die Sicherheitsbestimmungen und die Personalstärke der Polizei zu senken, kommt dennoch niemandem in den Sinn. „Wir werden wie immer präsent sein“, sagt die Polizeisprecherin.
Macheten, Messer und Waffen aller Art haben auf dem Festgelände nichts verloren. Um das Verbot durchzusetzen, stehen an den Eingängen Sicherheitsleute, die in die Taschen der Besucherinnen und Besucher schauen. Ebenso hält das Securitypersonal Ausschau nach Flaschen und Getränkedosen, die auf dem Gelände nicht erlaubt sind.
Können Polizisten den Wasen meiden? Es ist nicht alles spaßig, was auf dem Wasen passiert. Wenn es besonders unlustig wird, kommt die Polizei ins Spiel: Schlägereien schlichten, aggressive Personen stoppen, Betrunkene einsammeln, auch das kann hier zum Alltag gehören. Kann man sich als Polizistin oder Polizist aussuchen, ob man hier mit im Team sein will? Oder gar sagen „Nein, Wasen mach ich nicht?“ Im Prinzip nicht – aber irgendwie dann doch ein wenig.
„Das Volksfest und das Frühlingsfest gehören zu den Aufgaben des sechsten Reviers“, sagt der Polizeisprecher Stephan Widmann. Zusätzlich ist die Wasenwache besetzt – untergebracht in dem Gebäude am Ende des Platzes zum Parkplatz hin. Ob man aufs Cannstatter Revier kommt, darauf haben die Beamtinnen und Beamten einen gewissen Einfluss. „Man kann Wünsche äußern, wo man hin möchte“, erläutert Widmann. Das ist dann auch nicht für die Ewigkeit – Wechsel sind im Laufe der Dienstzeit eher die Regel als die Ausnahme. Es könne ja schließlich auch sein, „dass es anders ist, als man es sich vorgestellt hat“.
Die Wasenboje als Schutzraum
Wer sich durch andere Personen auf dem Wasen gefährdet sieht, kann sich neben der Polizei und den Sicherheitsleuten auch an die Wasenboje wenden. Diese Einrichtung der Stadt ist für Frauen und Mädchen gedacht, die sich bedrängt oder bedroht fühlen – oder einfach einen Schutzraum brauchen.
Der Preis fürs Bier
Der Preis für eine Maß wird um die 15 Euro liegen. An dieser Grenze kratzt Hofbräu-Wirt Marcel Benz mit seinen 14,90 Euro. Bei Sonja Merz muss man für die Maß 14,70 Euro berappen. Göckelesmaier-Wirt Karl Maier liegt bei 14,60 Euro. Beim Wasenwirt verlangt man 14,40 Euro für die Maß.
Halten die Handy-Netze?
Keine Feier ohne Bilderflut: So viele Daten wie nie werden auf dem Stuttgarter Wasen übertragen, schätzen die Mobilfunkanbieter. Wenn in den acht Festzelten auf dem Cannstatter Wasen die Post abgeht, steigt auch das Bedürfnis, die gute Laune zu teilen. Damit die Netze nicht zusammenbrechen, haben die Mobilfunker vor dem Auftakt des Volksfestes an diesem Freitag gut vorgesorgt.
„Wir sind uns sehr sicher, dass wir im Vergleich das engmaschigste Netz auf dem Stuttgarter Wasen haben“, heißt es aus der Pressestelle von Vodafone selbstbewusst. Mehr noch: Auf dem Wasen befinde sich „das wohl kompakteste fest installierte Mobilfunknetz Deutschlands“.