Der VfB knackt mit Erfolg den Vigo-Riegel

Die Stuttgarter gewinnen zum Auftakt der Ligaphase in der Europa League gegen den defensiv eingestellten spanischen Vertreter Celta Vigo mit 2:1. Die Tore für die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß erzielen dabei die beiden Neuzugänge Badredine Bouanani und Bilal El Khannouss.

Von Carlos Ubina

Stuttgart - Mehr als zwölf Jahre nach seinem letzten Auftritt in der Europa League hat sich der VfB mit einem Sieg zum Auftakt der Ligaphase dieses Wettbewerbs zurückgemeldet. In der mit 60 000 Fans ausverkauften MHP-Arena lagen sich nicht nur der freudestrahlende Kapitän Ermedin Demirovic und Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt nach Abpfiff in den Armen. Die Stuttgarter haben den Vigo-Riegel der defensiven Gäste letztlich geduldig und mit Erfolg geknackt. Gegen den spanischen Vertreter Celta Vigo gab es für das Team von Trainer Sebastian Hoeneß einen Sieg mit 2:1 (0:0).

Dabei stellten zwei Neue für den VfB die Weichen auf Sieg: Das Tor zum 1:0 gelang dem Nizza-Neuzugang Badredine Bouanani, der mit einem feinen Lupfer erfolgreich war (51.). Dann stellte Bilal El Khannouss auf 2:0 (68.). Die Leihgabe aus Leicester spielte nach einer Ecke mit Angelo Stiller Doppelpass, ehe er den Ball selbst rechts unten im Tor der Gäste unterbrachte. Den Gegentreffer besorgte Borja Iglesias quasi aus dem Nichts, nachdem zuvor der eingewechselte Atakan Karazor den Ball gegen Moriba leichtfertig vertändelt hatte (87.).

Der VfB hat durch den Sieg in der ersten von acht Partien der Ligaphase ein erstes Ausrufezeichen auf europäischer Bühne gesetzt. Zwei Änderungen hatte es in der Startelf im Vergleich zum 2:0 gegen den FC St. Pauli gegeben: Bouanani ersetzte Tiago Tomas auf dem rechten Flügel. Ramon Hendriks spielte in der Innenverteidigung für Jeff Chabot, der geschont wurde. Das bedeutete auch, dass Kapitän Karazor erneut in der Anfangsformation gefehlt hatte – für ihn spielte wie in der Bundesliga der junge Chema.

Der VfB kam gegen den Siebten der Vorsaison der spanischen La Liga gleich gut in die Partie – und besaß nach nur neun Minuten die erste Großchance: Rechtsverteidiger Lorenz Assignon setzte sich an der Grundlinie gut durch, flankte auf Chema, der aber dicht vor dem Vigo-Kasten dem Torhüter Ionut Radu den Ball in die Fäuste köpfte, ehe Jamie Leweling den Nachschuss aus zentraler Position drüber setzte. Da war mehr drin.

Wie erwartet standen die Defensivspezialisten aus Galizien, die in der Liga zuletzt fünfmal in Serie 1:1 gespielt hatten, tief hinten drin. Vigo machte die Räume eng. Der VfB kontrollierte das Geschehen – und doch entwickelte sich die Partie für die Hoeneß-Elf zur Geduldsprobe.

Nach 25 Minuten musste dann Abwehrchef Finn Jeltsch das Feld mit Adduktorenproblemen räumen. Der Youngster, der zuvor einen ganz stabilen Auftritt hingelegt hatte, war nach einem Zweikampf unsanft auf dem Rasen gelandet, für ihn kam Luca Jaquez. Dann die 39. Minute, als der spielfreudige VfB-Zehner Bilal El Khannouss quer auf Assignon legte, bei dessen Fernschuss aber Keeper Radu aufmerksam war. Es blieb dabei: Die entscheidende Lücke im kompakten Vigo-Riegel konnte der VfB lange Zeit nicht finden. Dies lag auch daran, dass die Stuttgarter ein ums andere Mal das Tempo aus ihren Aktionen nahmen. Immer wenn es schnell ging, wurde es derweil gefährlich.

Und die Gäste um Trainer Claudio Giraldez, die sich naturgemäß so gerne aufs Kontern verlegen? Sie tauchten in Hälfte eins lediglich mit zwei Halbchancen, eine davon durch den 38-jährigen Kapitän Iago Aspas, vor dem Tor von Alexander Nübel auf.

Kurz nach dem Seitenwechsel dann die Führung mit einer Aktion zum Zungeschnalzen: Den Assist zum 1:0 lieferte dabei VfB-Torhüter Nübel, dessen lang geschlagener Pass einmal auftickte, ehe der listige Bouanani den Ball aus 18 Metern gefühlvoll über den herausgeeilten Celta-Keeper Radu lupfte (51.). Der VfB war in seinem Offensivdruck nun nicht mehr zu bremsen. Lediglich nach Karazors Blackout und dem späten Gegentreffer zum 1:2 wurde es kurz spannend.

Am Sonntag (17.30 Uhr) geht es für die Stuttgarter in der Bundesliga nun zum 1. FC Köln, ehe es gleich in die nächste englische Woche wartet. Denn am kommenden Donnerstag empängt der FC Basel den VfB am zweiten Spieltag der Europa League in seinem heimischen St.Jakob-Park.