Deutsche Teams für Turn-WM komplett

dpa Stuttgart. Die beiden deutschen Mannschaften für die Heim-Weltmeisterschaften im Turnen sind komplett. Cheftrainerin Koch nominiert in Stuttgart ihr Quintett. Schwebebalken-Weltmeisterin Schäfer ist nur Reserve. Sorgen bereitet vor allem noch die Schulter von Nguyen.

Deutsche Teams für Turn-WM komplett

Marcel Nguyen nimmt an einer Pressekonferenz der deutschen Turner teil. Foto: Thomas Kienzle

Die deutschen Turnerinnen und Turner nehmen drei Wochen vor den Heim-Weltmeisterschaften in Stuttgart das Fernziel Olympia 2020 mit großer Zuversicht in Angriff. Nachdem das Männer-Team schon feststand, nominierte auch Frauen-Cheftrainerin Ulla Koch am Donnerstag in Stuttgart ihr Quintett für die Titelkämpfe vom 4. bis 13. Oktober. Es besteht aus Rekordmeisterin Elisabeth Seitz und ihrer Stuttgarter Teamkollegin Kim Bui sowie der diesjährigen deutschen Mehrkampfmeisterin Sarah Voss, Sophie Scheder und der 16-jährigen Emelie Petz.

Nur als sechste Athletin und damit als Ersatzturnerin gehört Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer zur Mannschaft. „Die Enttäuschung ist noch da. Ich bin traurig, aber das gehört zum Sport dazu“, sagte die 22-jährige Chemnitzerin, die sich aber ganz in den Dienst des Teams stellen will.

„Es war keine Bauchentscheidung, sondern es gibt genaue Nominierungskriterien, an die ich mich gehalten habe. Es war eine sehr knappe Entscheidung“, erläuterte Koch. Die 64 Jahre alte Trainerin ließ alle relevanten Ergebnisse vom Computer auswerten, der dann das Quintett ausspuckte. Für Schäfer, die am Balken eine WM-Finalchance gehabt hätte, tat es Koch „sehr leid“: „Aber ich bin froh, dass ich eine so starke Turnerin als Ersatz habe.“

Beide Teams wollen sich mit einem Platz in den „Top 12“ bei der Heim-WM in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle für Tokio qualifizieren. „Das ist unser oberstes Ziel“, so DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam.

Anfang dieser Woche hatte sich bereits Männer-Chefcoach Andreas Hirsch auf sein Quintett festgelegt. Die WM-Riege wird angeführt von Team-Kapitän Lukas Dauser, dazu kommen der deutsche Mehrkampfmeister Andreas Toba, Routinier Nguyen, Jungstar Karim Rida und Nick Klessing. Große Sorgen bereitet noch der Frontmann. Der gerade 32 Jahre alt gewordene Nguyen gab bekannt, dass die Supraspinatus-Sehne in seiner linken Schulter angerissen ist. „Da habe ich einige Stabilitätsprobleme.“ Ihm ist klar, dass die Sehne bei Belastung reißen kann. „Dann ist es eben so“, so der Vorzeige-Athlet, der auf den Länderkampf am nächsten Samstag in Backnang, die letzte Formüberprüfung, verzichtet. Für seine zehnte WM und Olympia geht er trotzdem auf Risiko, anschließend will er seine internationale Laufbahn beenden.

Barren-Spezialist Dauser hatte sich erst auf den letzten Drücker seinen Traum von der Heim-WM erfüllt. Die Teilnahme des Wahl-Berliners stand wegen seines Handbruchs, den er sich am 18. Juni zugezogen hatte, lange infrage. Nun ist nach eigener Aussage voll im Zeitplan. „Ich bin schmerzfrei. Bis zur WM ist ja noch ein wenig Zeit. Es geht darum, dass ich der Mannschaft helfen kann, damit wir uns für Olympia qualifizieren“, sagte der 26 Jahre alte Sportsoldat.